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Das Wunder von St. Georg
Fußball, die wichtigste Sache der Welt
Pünktlich zur WM zeigt das Thalia seinen Beitrag zur wichtigsten Nebensache der Welt, die wie keine andere die nationalen Gemüter zu erregen versteht. Autor Peer Paul Gustavsson erzählt in „Das Wunder von St. Georg“ von einem Rentner (Peter Maertens), der einen Hund in Pflege nimmt und an ihm eine wunderbare Verwandlung erlebt, sobald er einen Ball sieht: Er wird zu flinkesten Drippler der Stadt.
Unter der Regie von Dominik Günther wurde aus dem Text ein pointenreicher Spaß. Mit absurden Verkleidungen, sentimentalen Liedern, übertriebenen Klamauk haben die Schauspieler großes Vergnügen daran, sich dem Thema Fußball auf eine ganz und gar unorthodoxe Art zu nähern. Peter Maertens bleibt der ruhende Pol in der Inszenierung. Ihm geht es um die Sache. Er will dem brillanten Hundetalent, in dem er die Reinkarnation eines brasilianischen Fußballspielers zu erkennen glaubt, zu spätem Ruhm verhelfen. Der Fußballgott ist ihm hold: Er verzichtet auf den Sieg der Deutschen und lässt den Hund das entscheidende Tor erzielen.
Das Publikum im Foyer des Thalia in der Gaußstraße amüsierte sich prächtig und schwang begeistert die schwarz-rot-goldenen Fahnen an den entscheidenden Stellen.
Birgit Schmalmack vom 4.4.06