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Flieg, Prinz Propell, flieg, Monsun Die klare künstlerische Setzung, die die Darstellerinnen durch die Fantasielandschaft zwischen Drachen, Monstern und Elfen auf der Suche nach Frieden tänzeln lässt, ist beeindruckend konsequent. Wenn dann noch Lara Hüsges mit ihrer wunderschönen Sopranstimme singend traumwandlerisch durch die Kulissen schreitet oder mit ihrem Cello die Kompositionen von Shadi Kassaee interpretiert, bekommt das Arrangement eine weitere Ebene, die es zu einem kleinen, aber eindrucksvollen Gesamtkunstwerk macht.

IN:KON:SIS:TEN:ZE, Monsun Der sprachmächtige und anspielungsreiche Abend (Text von Male Schlösser) nimmt gekonnt nicht nur alle Klischees um die Künstler:innen an sich und die Bühnenartisten im Besonderen aufs Korn, sondern auch die der Zuschauenden, die sich dieser Kunstform annehmen. Er dekonstruiert nicht nur die Mythen um die Kunst und das Theater sondern auch um den Erfolg. Ist das Scheitern nicht so viel interessanter und ertragreicher? Denn was kommt nach dem errungenen Erfolg? Dieser Abend über das Scheitern gelingt. Denn er hat etwas zu sagen. Und er tut das mit Hilfe von drei hervorragend präsenten Performer:innen, die die Balance zwischen Slapstick, leiser Ironie, Schweigen und Endlosmonologen bestens beherrschen. (© Milena Schlösser)

Die vierte Wand - Im Krieg spielen, Monsun Unter der Regie von Suzanne Emond wird aus dem Roman „Die vierte Wand“ von Sorj Chalandon, das nun als Gastspiel aus dem Berliner Theater unterm Dach im Monsuntheater zu sehen war, ein packendes Drama um einen jungen Mann, der hinter seinen gutbürgerlichen und gutmenschelnden Absichten seine komplette Unwissenheit offenbart, unter der auch noch Reste eines kolonialistischen Gedankenguts durchschimmern. Dabei lässt Regisseurin Emond Georges von drei Männern (Helge Gutbrod, Thorsten Hierse und Florens Schmidt) spielen, die mit ihrem wohl koordinierten, sorgsam choreographierten Körpertheater bloßlegen, dass sie von einer Ordnung ausgehen, die den Gegebenheiten im Libanon in keiner Weise gerecht werden kann.

Gala, Monsuntheater Sechs Solostücke waren bei der Gala der Preisträgerinnen des 27. Internationalen Solo-Tanz-Theater Festival Stuttgart 2023, die im Hamburger Monsuntheater ein Gastspiel gab, zu sehen. Sechs Tänzer:innen zeigten getanzte Selbstbefragungen, die unter die Haut gingen. Die Haltung fast aller Kurzdarbietungen unterstrich die Ernsthaftigkeit ihrer Erkundungsreisen. (© Jo Grabowski)

Geschlossene Gesellschaft, Monsun Was sind Sie, wenn Sie niemand ansieht? Was denken Sie, denken die Anderen? Welche Macht haben die Blicke der Anderen über Sie? An zwei Stellen des Abends werden ein paar der Antwortkarten vorgelesen, die übrigen kann nach später mithilfe eines QR-Codes nachlesen. So durfte das Publikum dieses Mal einen spannenden, konzeptuell stringenten und erkenntnisreichen Abend nicht nur sehen und hören, sondern wahrhaftig miterleben. (© G2 Baraniak)

No Name*, Monsun Das Ziel der beiden Leiter William Sánchez H. und Timo Gmeiner ist es dagegen, zu belegen, dass jeder Körper tanzen kann und das gerade in der Vielfältigkeit ihres Bewegungsrepertoires die besondere Schönheit ihrer gemeinsamen Arbeit liegt. So wird Diversity in seiner vollen Bandbreite auf die Bühne gebracht. Weil in NoName nicht nur die Genderzugehörigkeit sondern auch die Unterschiedlichkeit der Körperlichkeiten gerade im Tanz zum Thema gemacht werden, wird das Stück zu einer Party für die gelebte und getanzte Vielfalt.

Stick and Stones, Monsuntheater Das rasante, wortgewitzte Stück des britisch-indischen Autors Vinay Patels wurde vom Münchner Hoftheater unter der Regie von Ercan Karacayli in ebenso temporeicher Szenenfolge und ständigem Rollenwechsel mit nur drei Schauspieler:innen auf die sparsam eingerichteten Bühne gebracht. Der Text macht unterhaltsam klar, wie rasch ein falsches Wort zur falschen Zeit alles verändern kann.

Ready to pop, Monsun Theater So bewies Regisseurin Cora Sachs mit ihrem tollen Team und ihrem fantastischen Solo-Schauspieler Pablo Konrad mit dieser Trilogie, dass sie über eine riesige Bandbreite an Inszenierungsideen verfügt - bei gleichzeitiger Wahrung ihrer ganz speziellen Handschrift. © G2 Baraniak

LEBENDIGE PHANTOME, Monsun Theater Nach dem Schauen dieser berührenden Theaterarbeit von Cora Sachs, die unter die Haut gehen, weil sie jeden und jede in der ein oder anderen Form betreffen, ist der Redebedarf groß. Das Gesehene kann niemanden kaltlassen, auch weil Cora Sachs ihre Bühnen- und Maskenbilder so expressiv sprechen und der Soloperformer Pablo Konrad in ihnen ganze Räume entstehen lassen kann.

KARAMBOLAGE - a european collision, Monsuntheater So hatte diese Produktion unter der Regie von Marc von Henning viele verschiedenen Ebenen des Verständnisses. Von der Verstandesebene über die zwischenmenschliche bis hin zur emotionalen. Ein spannungs- und abwechselungsreicher Abend, der unsere schwierige Beziehung zur Technik deutlich machte, weil er sie auf eine sehr direkte, persönliche Art konkret werden ließ.

Anatomie der guten Hoffnung. Monsun Theater Dem Mysterium der Schwangerschaft und der Geburt, also des Frauenkörpers, der einzig dazu in der Lage ist, geht Cora Sachs in ihrer neuesten Arbeit "Anatomie der guten Hoffnung" nach. Am Donnerstag hatte der erste Teil ihrer Trilogie dazu im Monsun Theater Premiere. Es wurde ein Parforce-Ritt zwischen Gruselkabinett und Kasperle-Theater durch die unrühmliche Historie des Mittelalters, in der Männer versuchten, sich die Macht über den Frauenkörper zu sichern. (Foto G2 Baraniak)

Das Bellen der Hunde, Monsun Theater Im ständigen Geflimmere der Linien und Wellen, in stetiger Bilderprojektion zu immerwährender Soundberieselung wird die Einwebung in die Netzwelt erlebbar gemacht. Dazu die Vater-Sohn-Geschichte, die weit entfernt ist von Stereotypen und sich deshalb erst nach und nach erschließt. Das ist so kunstvoll inszeniert, dass die Qualität des Gesamtarrangements für eine kleine Off Bühne erstaunt. Großes Theater auf kleiner Bühne.

Herz Emoji , Szene 2wei, Monsun Theater Was ist und kann Liebe in dieser Zeit, in der Hass und Gewalt Spaltung und Angst verbreiten? Das Ensemble Szene 2wei, das 2010 in Essen gegründet wurde, plädiert in seiner Arbeit "Herz Emoji" für des liebevolle Zusammenleben und -arbeiten über alle Grenzen hinweg. Ihr wahrhaft diverses Ensemble formt auf der Bühne Formen der echten Gemeinschaft und lässt dennoch viel Raum für den individuellen Ausdruck jedes einzelnen.

Halt mich auf, Monsuntheater Der Text der jungen Autorin Annika Henrich ist eine echte Entdeckung. Nicht nur dass sie in ihm die Problematiken der Einsamkeit in der heutigen Leistungsgesellschaft und die menschenverachtenden Entwicklungen der Immobilienwirtschaft gekonnt zuspitzt sondern auch die Sprache, die sie dafür verwendet, zeugt von großem Schreibtalent. Dass Haase diesen Stoff auch noch mit ihrem Berliner Team um einen Unterhaltungswert anreichert und mit dem Hamburger Musiker und Schauspieler eine verschmitzte Metaebene mit einzieht, macht den Abend umso sehenswerter.

Umkämpfte Zone, Monsun Wie Kathrin Mayr das sehr unaufgeregt, sehr sachlich mit ihren drei hervorragenden Schauspieler:innen auf die Bühne bringt, stellt Fakten klar und erzählt weniger Geschichten als vielmehr Geschichte. Auch wenn Geipels Interpretation dieser sehr klar ist, erlaubt sie einem vorwiegend westdeutschen Publikum kein Wegducken, sondern fördert das Verstehen. (Foto: G2 Baraniak)

BRUCHLINIEN, Monsun Noch mehr als in der Bühnenversion macht die filmische Inszenierung in einer echten Familienwohnung deutlich, dass die heimische Schutzzone plötzlich genau deswegen zur Gefahrenzone werden kann, weil hier alle Hüllen der Vorsicht fallen gelassen werden. Hier will, soll und darf man sich sicher und beschützt fühlen, hier darf man Vertrauen haben und erfahren. Umso traumatischer ist die Auswirkung für das gesamte Leben eines Kindes, wenn dieses Urvertrauen ausgenutzt und missbraucht wird. (Foto: Isa Zappe)

Filetstücke, monsun.theater und Vagantenbühne Dort träumt sie von ihrem utopischen Theater und sieht sich zugleich konfrontiert mit Bauleitern, Bürokratie und Baugewerken, die eine Wiedereröffnung in weite Ferne rücken lassen. Ihre reale Baustelle wird so zu einer Metapher für das Verschwinden der Kultur und ihre Transferierung auf die Screens.

Der Mantel. Die Nase. Der Wahnsinn., Monsun Wie elegant Regisseur Clemens Mädge in seiner Inszenierung die drei Texte von Gogol "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen", "Die Nase" und "Der Mantel" zu einem Gesamtwerk zusammengeführt hat und ohne merkliche Brüche ineinander geschnitten hat, ist faszinierend. Und wie sich die beiden Schauspieler Sven Fricke und Stefan Schießleder darin in ihrem perfekten Zusammenspiel die Gedankenbälle hin- und herwerfen, ist überaus sehenswert.

Anastasia, Monsun Theater Cora Sachs macht in ihrer jüngsten Arbeit deutlich, dass das Leben oft die besten Stoffe liefert. Mit ihrer biographischen Recherchearbeit gibt sie den zahlreich sprudelnden Gerüchte um die Zarentochter einen Rahmen, der über die persönliche Geschichte hinausweist. (Foto: G2 Baraniak)

Fabian oder der Gang vor die Hunde, Monsun Obwohl Mägde und Mayr die Geschichte aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg nicht dezidiert aktualisieren, erscheint sie überaus modern. Eine erodierende Wertegemeinschaft, die den Glauben an die Möglichkeiten des Aufstiegs, der Gerechtigkeit und der Fairness verloren hat, klingt nach der Auswertung einer soziologischen Studie von 2019. Doch das Glücksspiel geht weiter. Bis zum bitteren Ende.(Foto: G2 Baraniak)

Aussicht-Festival, Monsun In einer Theaterstätte, die explizit nicht barrierefrei ist, ein mixed-abled Festival ins Leben zu rufen, erfordert Mut und Tatkraft. Beides bewies die Leitung des Monsuntheaters. So findet dieses Jahr schon zum dritten Mal des Aussicht-Festival in dem Off-Theater in Ottensen statt. Das Engagement hat sich ausgezahlt. Bereits zur vierten Ausgabe soll die Barrierefreiheit auch architektonisch umgesetzt sein. Sowohl die Stadt Hamburg wie die Bezirkversammlung unterstützen den Umbau mit insgesamt fast 800 000 Euro.

Dance Theatre Karakuli, Monsun Als Olga Labovkina zum Schluss wirklich an einem Seil, das um ihre Hüfte befestigt ist, durch den Bühnenraum schwebt und dabei von einem ihrer Tanzpartner zum Fliegen gebracht wird, ist das der Atem beraubende Abschluss einer Tanzkreation, die mit ihrer tänzerischen Perfektion, künstlerischen Modernität und inhaltlichen Tiefe beeindruckt.(Dance Theatre Karakuli)

Prinzenpack Die beiden jungen Schauspieler bestätigen keines der Vorurteile, die über Homosexuelle gerade unter Jugendlichen kursieren mögen. Sie sind tuff, cool und smart. So erreichen sie mit ihrem unaufgesetzten, lebensnahen Spiel, dass sich im anschließenden Nachgespräch ein intensiver Austausch über Liebe, Lebensziele, Beziehung und Geschlechtervorstellungen entwickeln kann. So kann Theater sein: kurz, intensiv, packend, anregend und ergreifend.

Das Hirn ist ein Taubenschlag, Monsun Eine wunderbar tief schürfende Arbeit von Cora Sachs, die nicht zuletzt durch das eindrucksvolle Verkörperung des alten Mannes durch Pablo Konrad, das einfach geniale Bühnenbild von Kathrine Altaparmakov und Marion Schindler und die stimmungsvoll sphärische Musik von Hannes Wittmer und Clara Jochum zu einem Gesamtkunstwerk wurde.

Das lange Nachspiel, Monsuntheater Regisseurin Johanna Hasse hat das Stück in seiner ganzen Klarheit ohne überflüssiges Beiwerk inszeniert. Das schräge Geviert auf der Bühne erinnert an eine Insel, auf der die Vier abgehoben von der restlichen Welt leben.(Foto Isa Zappe)

Studies, Monsun Theater In seinen „Studies on Postcolonialism“ erforscht der Choreograph Christoph Winkler mit seinen Tänzern die Frage, wie stark immer noch koloniale Strukturen im Tanz, der doch als eine originäre Kultur gilt, die sprach unabhängig verstanden und praktiziert wird. nachwirken. Wie sehr prägt der westliche Blick auf die Tänzer ihre künstlerische Arbeit? Wie kann Ihnen, wenn sie nun im Westen arbeiten, ein eigener künstlerischer Zugriff gelingen?

Taking breath, Monsun Ein beeindruckende Arbeit, die sowohl durch Wangs tänzerisches Können, sein darstellerische Präsenz als auch durch den Tiefgang seiner Choreographie gefangen nahm. (Foto: Chudnoff)

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, Monsun Dabei gelingt ihm mit dem intensiven Spiel von Stefan Schießleder und Irene Benedict eine Umsetzung, die mit wenigen Bühnenmitteln aus einigen Leitern und Brettern einprägsame Bilder schafft und viel Raum für eigene Assoziationen lässt. Eine weitere gelungene Zusammenarbeit zwischen den Autor und Regisseur Mägde und dem Monsun Theater. Ein wunderbar tiefgründiger Abend, dem man viele Zuschauer wünscht.

Wahnsinn aus Heimweh, Monsun Was wie ein Ausstellungsbesuch mit Schautafeln und Vitrinen beginnt, im Hörsaal eine inszenierte Vorlesung von Wilhelm Weygandt, dem ehemaligen Leiter der Anstalt Friedrichsberg, folgen lässt, mündet in Spielsituationen zwischen dem Doktor und den Patienten im Seziersaal. Ein beklemmendes Stück über die Folgen von Migrationsbewegungen zwischen den Kontinenten, das durchaus Parallelen zu heutigen Entwicklungen erlaubt.

Outer Circle, Monsun Captain Nat (Natalie Reckert?) holt die vier Artisten immer wieder mit ihrem lakonischen Moderationseinlagen auf den Boden zurück. Wenn sie dann aber selbst zu ihrer Handstandakrobatik in die Vertikale geht, beweist sie, dass sie nicht nur Witz, Kreativität, sondern auch zirzensisches Können zu bieten hat. Eine gelungene Show mit fünf sympathischen Künstlern, die ein hautnahes Zirkuserleben jenseits der Manege ermöglichte.

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