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Die Arroganz der Verlierer, Polittbüro Als überzeugte Aufklärerin im Fahrwasser der Alt-68-Ziger:innen liegt ihr die Aufarbeitung der immer noch verdrängten und vorhandenen Überbleibsel der Vergangenheit am Herzen. Ohne vor den eigenen Vorurteilen die Scheuklappen herunterzulassen.

Abschied ist ein schweres Schaf, Polittbüro Zusammen mit drei Männern auf der Bühne wirkt sie gewappnet für die Zeit bis zum nächsten runden Jubiläum. Die Zeit zum Abtreten ist noch nicht gekommen. (Foto: Jo Jacobs)

Bruder Norman, Polittbüro Ein spannendes Kammerspiel der Vergangenheitsbewältigung: nicht als abstrakte Abhandlung, sondern ganz konkret an einer Familiengeschichte. Und durchaus mit aktuellen Fragestellungen, zum Beispiel wenn Niklas behauptet: "Ohne Feigheit kann keine Gesellschaft existieren." Und der Zuschauer sich unwillkürlich fragen muss, wie viel Mut eine Gesellschaft auch heutzutage immer noch braucht. (Foto: Jo Jacobs)

Zu alt, zu fett und schlecht bei Stimme, Polittbür Noch vor der Pause ist klar: Von wegen altersmilde, mit jedem Lied erhöht sich der Grad an Bissigkeit und Ironielastigkeit. Auch zur #metoo-Diskussion hat die Altfeministin natürlich etwas zu sagen. Doch anderes als erwartet. Von Gunter Schmidt auf den Akkordeon begleitet wundert sie sich, dass irgendjemand erstaunt sein kann, dass ausgerechnet ein Kriegsminister, der doch qua Amtes für ein friedlichen respektvolles Miteinander stünde, sich erdreitstet hat einer Frau die Hand aufs Knie zu legen.

Doitscha, Polittbüro Mit nur vier Schauspielern, vier Stühlen und einem Tapetentisch schafft es die Inszenierung in schnellen Schnitten und ebensolchem Rollenwechsel ein lebendiges Bild der bikulturellen Familie zu zeichnen. Das ist nicht nur der selbstironischen, intelligenten Textvorlage sondern vor allen Dingen den vier hervorragenden Darstellern zu verdanken. Eine sehenswerte Eigenproduktion im Polittbüro, die viele Zuschauer verdient hat.

Beckett Beckett Hacks, Polittbüro Der Abend bot kontrastreiches Schauspielertheater, das sich ganz den Inhalten verschrieb. Hier spielte sich kein Regisseur in den Vordergrund sondern die Theaterautoren mit ihren jeweiligen Ansätzen standen im Mittelpunkt. Ein wohltuender Kontrapunkt zu manche heutigen Auswüchsen des Regietheaters. (Foto: Emil Haase)

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Das alternde Akademiker-Ehepaar Martha und George zerfleischt sich in einem totalen Hass-Liebe-Krieg, der kein Erbarmen kennt. Es ist vom Leben auf dem wenig idyllischen Kleinstadtcampus so desillusioniert, dass es keine Rücksichten mehr kennt. Um den Kick zu erhöhen, hat es dabei gerne Zuschauer. So bittet es den Neu-Biologen am College nebst Ehefrau nach der obligatorischen Samstagabendparty beim Präsidenten noch zu einem nächtlichen Drink auf den heimischen Kriegsschauplatz...(Foto von Jo Jacobs)

Titos Brille Gastgeber Thomas Ebermann annonciert die Autorin, die er im Mai in die Vers- und Kaderschmiede eingeladen hat: Adriana Altaras zeichne sich durch Witz, der aber nicht die Trivialitäten der Spaßgesellschaften bediene, und durch eine Schamlosigkeit aus, der keine kritische Aufdeckung peinlich sei. Nein, die kroatisch-jüdisch-deutsche Autorin surft gekonnt durch die Neurosen ihrer Familie und erkennt nicht erst in einem Wochenendseminar, dass sie als Kind von Überlebenden eine Prägung erfahren hat, die diese Neurosen zu ihren eigenen haben werden lassen. Doch sie verfällt nicht wie ihr jüdischer Freund Rafi in anklagende und beleidigte Depressionen, die im Wunsch nach Auswandern münden, sondern nimmt beherzt, wortgewaltig und selbstironisch den lustvollen Widerstreit ihrer zahlreichen Identitäten auf. Sie beschreibt den ganz normalen Wahnsinn des deutsch-jüdischen Lebens. ...

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