Richard III., Hamburger Theaterfestival Bei Lars Eidinger unter der Regie von Thomas Ostermaier ist "Richard III" weniger ein blutrünstiger Schlächter, der einen vermeintlichen Konkurrenten nach dem anderen aus dem Weg räumt, als vielmehr ein verschmitzter Spieler, der dem Publikum zuzwinkert, während er seine Mordtaten präsentiert. Er ist der geborene Manipulator. Sogar das Publikum kann er spielend auf seine Seite ziehen. Er erzählt ein wenig von seiner schweren Kindheit, von der Ungerechtigkeit seiner äußerlichen Natur, von seiner Zurückweisung durch die Anderen, die nur auf Äußerlichkeiten setzen, und schon scheinen ihm alle Sympathien zuzufliegen. Auch als Bestie bleibt er ein augenzwinkernder Charmeur.
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AGAMEMMNON; DSH Diese Inszenierung kann niemanden, schon gar nicht in diesen Zeiten, in denen der Krieg auch uns in Europa wieder so nah gekommen ist, unberührt lassen. Denn sie setzt in jeder Hinsicht auf Emotionalität und entfaltet einen Sog, der in das Geschehen hineinzieht. Zwar ist schon der Text von Aischylos in der Übertragung von Walter Jens stark, aber erst in der Verbindung von der untergründigen Eindringlichkeit der Musik mit der Unbedingtheit der Sprecher:innen wird daraus ein Gesamtkunstwerk, das man so schnell nicht vergessen wird. Bisher das Highlight des diesjährigen Theaterfestivals. Aber es folgen ja noch fünf weitere Gastspiele, die Nikolaus Besch dieses Jahr ausgewählt hat. (© Birgit Hupfeld)
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Die Schattenpräsidentinnen, DSH So ist dieser desillusionierende Abend vor allem eines: Ein großer Spaß, dem aufgedrehten Spiel der absolut überragenden Schauspielerinnen auf der Bühne zuzusehen. In den irrwitzig aufgepumpten Kostümen und aufgetürmten Frisuren beherrschen sie allesamt ihr Comedyfach in höchster Perfektion. Bauer kombiniert das mit einer gekonnten Allegorie auf tatsächliche Verhältnisse und damit einer Portion nicht ganz neuer Erkenntnisse, zu was eine vorgebliche Demokratie verkommen kann. In Deutschland mag man zum Schluss aus dem Theater gehen und denken, dass es hier nicht ganz so schlimm bestellt sei, doch wer kann sich da ganz so sicher sein?
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Société Anonyme, Schauspielhaus Langweilig wird es für die Zuhörenden nicht, auch wenn es nichts zu sehen gibt. Denn gerade die Finsternis, die den Sehsinn ausschaltet, schärft alle übrigen. Ohne Ablenkung durch das Äußere ist die Konzentration auf das Gehörte möglich. Zu den Stimmen imaginiert man die Menschen, die hier im Schutz der Anonymität sprechen. Kein vorschnelles Urteil versperrt den Blick auf das Wesentliche, auf das Zuhören, auf das Hinhören, auf das Verstehen. Gleichzeitig ist man auf sich selbst und seine persönlichen Resonanzen mit dem Gehörten zurückgeworfen. (FOto: Thomas Aurin)
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The mushroom queen, Malersaal Ein entschleunigter Abend, der alles Menschliche Stück für Stück verschwinden lässt und dem Animalischen das Feld überlässt. Er entführt in eine Zeit nach dem Anthropozän. Die Natur übernimmt die Herrschaft und erweist sich als anpassungsfähiger als der Mensch. Pilzwesen sind dem Menschen überlegen. Sie sind wandlungsfähig und können sich von Abfällen ernähren. Sie sind somit Experten im Recycling, ideal auf eine ressourcenschonende Zukunft eingerichtet. Vorbei ist es mit "Machet euch die Erde untertan!" Jedenfalls für den Menschen. Denn die Natur wird den Menschen, der sich für die Krone der Schöpfung hält, überleben bzw. vernichten. Die Natur braucht den Menschen nicht, aber der Mensch die Natur.(© Hendrik Lietmann)
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Laios, DSH Ein Fest fürs Theater, das zeigt, worauf es ankommt. Nicht immer auf die große Show, auf viel Tamtam, wie im ersten Teil, sondern auf Schauspielerinnen, die in Welten entführen können, die ganze Städte auf der leeren Bühne aufbauen, wieder zerstören, um neue entstehen zu lassen. Wenn dann dafür eine Lina Beckmann auf der Bühne steht, gelingt diese Magie.
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Antigone, DSH Doch während sonst Antigone häufig als die klug Argumentierende gezeigt wird, die mit Kreon um die besten Begründungen streitet, ist sie hier bei Lilith Stangenberg eine, die sich selbstironisch fragt, ob sie wohl noch richtig ticken würde. Sie tobt und wütet, statt zu diskutieren. Sie pulverisiert die Kreidesteine zu Staubwolken, sie wirbelt mit ihrem Mantel hohe Nebelschwaden auf. Sie ist von ihrer Ich-Inszenierung völlig überzeugt. Sie ist so stolz auf ihre Todesmütigkeit, die alles für ihren Bruder hergibt, dass sie sich selbst auf einen Sockel setzt. Sie stellt sich ebenso wenig in Frage, wie Kreon das tut.
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Iokaste, DSH Alle, gerade die Protagonisten, die lautstark ihre Werte vor sich hertragen, sind wenig glaubwürdig, denn ihr Tun spricht eine andere Sprache. Sie sind alle ebenso Täter wie Opfer. Sie haben alle Schuld auf sich geladen, die den Hass erst befeuert hat. "Es gab einmal eine Zeit, da hatten wir alle noch Hoffnung auf Zukunft", sagt Iokaste. Ähnlichkeiten mit heutigen Verhältnissen sind überdeutlich. Standing Ovations für diese klare Botschaft am Schluss des eindrücklichen Abends. (Foto. Thomas Aurin)
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Das 13. Jahr, DSH Das Signa-System hat wieder seine Wirkung entfaltet. Die Stunden vergehen im Fluge. Die Nacht kommt, man rückt in den zwei Betten zusammen. Die bedrohliche Geräuschkulisse wird immer unüberhörbarer. Man ist froh in dieser Enge beschützt zu werden. (Foto: Erich Goldmann)
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Im Namen der Brise, Malersaal So spricht die Poesie mal aus dem Lüfter und mal aus der Handtasche. Wir müssen nur wieder das Hinhören und Hinschauen üben und erlernen. Denn auf diesem Bahnhof herrscht keine Hektik. Ganz im Gegenteil, hier verharren die Menschen in einem Zustand der Zwischenzeit, untermalt von zarter Musik von Mozart über Liszt bis zu den Pointer Sisters, mit Singen und Summen, Lachen und Zaudern, Trillerpfeifen, Metronom und singenden Papierkörben und Handtaschen. Ein stiller, zarter Abend, der ganz ohne Spektakuläres auskommt und damit perfekt zu den Werken einer Dichterin passt, die erst nach ihrem Tod veröffentlicht wurden. (Foto: Matthias Horn)
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Der Morgenstern, DSH So ist Bodo ein wunderbar detailreich und bis in die letzte Kleinigkeit gestaltetes Abbild des verrückten, zerstückelten Lebens gelungen, in das etwas von den Menschen nicht zu Kontrollierendes einbricht, dem sie sich stellen müssen. Am Ende sitzen alle Protagonisten am Bühnenrand und blickten sehr nachdenklich in die Zukunft. "Es beginnt", so lauten ihre letzten Worte. Doch was? Der Morgenstern, dieses riesige leuchtende Etwas am Himmel über der norwegischen Stadt scheint für alle etwas anderes zu bedeuten: Apokalypse, Gefahr, Aufbruch, Hoffnung, Neuanfang oder Gotteszeichen.(Foto: Thomas Aurin)
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Ödipus, DSH Er bleibt in der Rolle eines Ohnmächtigen, den die Götter hin- und herschleudern und der dabei von seinen Emotionen überwältigt wird. In der Neuinterpretation von Roland Schimmelpfennig des dritten Teils der Antiken-Serie im Schauspielhaus unter der Regie von Karin Beier bleibt dieser Ödipus ein zu groß geratenes Kind mit Machoallüren, das dem Orakelspruch nichts entgegenzusetzen hat, ja es nicht einmal versucht. (© Monika Rittershaus, 2023)
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Prolog Dionysos, Schauspielhaus Spielt der Mensch heute Gott, ist er derjenige, der stets nach Macht, Einfluss und Aufmerksamkeit giert? Oder sind Götter auch nur Menschen in anderer Gestalt? Mit nur noch perfideren Techniken der Zerstörung ausgestattet? Bedeutet Stadt tatsächlich Zerstörung, wie es im Text an einer Stelle heißt? (© Monika Rittershaus, 2023)
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Mercy Seat - Winterreise, DSH Wie Charly Hübner das in seinem ungekünstelten, eindringlichen Gesang hinterfragt, wie das Ensemble Resonanz dies in Tobias Schwenckes Neukomposition zwischen Schubert und Cave erkundet, wird zu einer spannenden Erkenntnisreise, die mehr Fragezeichen aufwirft als Antworten gibt und gerade damit den unergründlichen Seelenlandschaften eines einsamen Menschen Töne, Klänge und ein Gesicht gibt. Nämlich das des einfühlsamen Charly Hübners inmitten eines grandioses Ensembles auf der Bühne des Schauspielhauses.
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Fleisch, DSH Doch so klar der Sachverhalt zu Beginn von "Fleisch" auch scheint - im Laufe der Aufführung im Rangfoyer des Schauspielhauses werden alle Klarheiten konsequent in Frage gestellt. Wer hier Täter und wer Opfer ist, darüber kann man auch am Ende immer noch vortrefflich diskutieren. So schützt der klug aufgebaute Text von Gillian Greer und die geschickte souveräne Inszenierung von Julia Redder vor vorschneller Einsortierung und vor unbedachten Urteilen. ( Foto: sinjehasheider)
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Ministerium der Einsamkeit, Schauspielhaus So verleiht die Arbeit des Teams um Regisseur Peter Kastenmüller dem Thema Einsamkeit einen Abend im Scheinwerferlicht, der von allem etwas hatte: Von jugendlicher Power, von lebenserfahrener Reife, von Absurdität, von leichtem Humor, von Kunst, von dröger Beamtenlogik und von bemühtem Politikerin-Sprech. Er balanciert geschickt auf dem schmalen Grat zwischen Selbstironie und ernsten Botschaften.
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Aus dem Leben, Malersaal Das sie zum Schluss einen bunten, lauten Umzug mit Blaskapelle und einen großen Festschmaus auf dem Sarg veranstaltet, ist natürlich in Deutschland eine geradezu utopische Wunschvorstellung. Hier würde es schon reichen, wenn das Sterben genau so selbstverständlich und unaufgeregt zum Thema gemacht werden könnte, wie hier im Malersaal. (Foto: Thomas Aurin)
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Die acht Oktavhefte, Schauspielhaus In den "Acht Oktavheften" hat Kafka Tagebucheintragungen, Geschichtenideen, Gedankensplitter gesammelt, die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden. Sie kennen keinen Handlungsstrang wohl aber eine Grundstimmung. Der gibt Luz mit seinem hervorragenden Ensemble, dem Bühnentechnikerchor und dem Pianisten Daniele Pintaudi ein intensives dichtes Atmosphärengespinst, in dem sich die Schauspieler:innen traumwandlerisch bewegen und verfangen.
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Der lange Schlaf, Schauspielhaus Regisseur Philip Stölzl inszeniert den spannenden, höchst aktuellen Text ganz nah am Stoff. In fünf realistisch dekorierten, fahrbaren Kuben arrangiert er die verschiedenen Orte des Geschehens, blendet sich hinein und wieder hinaus und gibt so schlaglichtartig Einblicke in die jeweiligen Entwicklungen vor Ort. Stölzl ist weit davon entfernt Regietheater zu betreiben. Er stellt sich vielmehr in den Dienst des Inhalts
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Jeeps, DSH Abdel-Maksoud spießt in ihren messerscharfen Dialogen die Vorurteile über die jeweils andere Seite gekonnt auf. So hat sie ein ernstes Thema in herrlich überdrehter und vor Witz sprühender Form zum Thema gemacht. Goetze lässt sich von ihrem Text zu immer neuen Einfällen verführen. Das ist anregendes und Spaß machendes Theater mit gleichzeitig unterhaltendem und politischem Anspruch. Nicht unbedingt der Standard auf deutschen Bühnen. Also unbedingt anschauen.
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Caesar, Schauspielhaus Handlung gibt es bei Regisseur Stefan Pucher nicht mehr. Entweder lässt er diese vom Dichter kurz referieren oder zeigt sie in Form einer Marmorstatue, die anfängt zu bluten. Er reduziert damit das blutige Drama von Shakespeare auf ein theatrales Thesenspiel. Ihn interessiert nicht der Tyrannenmord, ihn interessieren die Auswirkungen eines gefährlichen Populismus,
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Johanna, Schauspielhaus Der große Auftritt will also nicht gelingen, immer wieder muss ein neuer Anlauf genommen werden. Um wahrhaft überzeugend zu wirken, den gemeinsamen Herzschlag zu spüren, wirklich nicht nur Körper an Körper sondern Herz an Herz voranzuschreiten, fehlt noch viel. Vielleicht genau die Portion an Testosteron, die das Denken aussetzen lässt und die diese weiblichen Akteurinnen nicht ihr eigen nennen können? (Foto: Sinje Hasheider)
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Bunker Slam no 86, Kampf der Künste Die Bandbreite der Themen ist so groß wie der Umkreis, aus dem Poet:innen angereist sind. Aus Düsseldorf, Bargteheide, Leipzig, Kiel, Bochum und München sind sie gekommen und beschäftigen sich in einer wildem Mischung mal mit ernsten Anliegen und mal mit purem Quatsch, aber immer mit viel Sprachwitz garniert.
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Macbeth, Schauspielhaus Am Ende ist das Publikum im ausverkauften Schauspielhaus dennoch sichtlich angetan und spendet viel Applaus für das tolle Ensemble und das effektreiche Bastel-Bühnenbild, das seine papierleichten Wald-Girlanden mit Hilfe des schweren Hebegestänges der Bühnentechnik eindrucksvoll aus- und wieder einfalten kann. Denn es sind eher die kleinen und größeren Einzelleistungen als der große überzeugende Neu-Ansatz, der diesen Abend dann doch zu einem sehenswerten macht.(© Lalo Jodlbauer)
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Der Kirschgarten, Schauspielhaus Dennoch muss man Mitchell natürlich zustimmen: Die Zeit für die langatmigen Selbstinszenierungen der Menschen ist vorbei. Jetzt sollten wir der Natur zuhören. Ob dafür allerdings das Theater der geeignete Raum ist, darf nach diesem Experiment bezweifelt werden. Dazu fährt man im Frühling lieber direkt ins Alte Land und legt sich auf eine Kirschblütenwiese. Wenn dieses Stück einzelne dazu angeregt haben sollte, hat es vielleicht seinen Zweck erfüllt.
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Woyzeck, Schauspielhaus Dennoch: In ihrer Konsequenz hebt sich diese Arbeit mit ihrem überaus stringenten und künstlerischen eindrucksvollen Gestaltungswillen heraus. Klassische Woyzeck-Inszenierungen gibt es schließlich schon genug auf deutschen Bühnen. (Foto: Aurin)
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Das Ereignis, Schauspielhaus Regisseurin Annalisa Engheben zusammen mit Sandra Gerling, Josefine Israel und Sasha Rau Sandra Gerling, Josefine Israel und Sasha Rau als dreifache junge Frau umgesetzt. Sie umkreisen die riesengroße Figur in der Mitte, die ein Symbol der Körperlichkeit ist, erklimmen sie, versuchen sie vergeblich zu verschieben und nutzen sie als gemeinsames Spielfeld. Obwohl die Frauen hier sehr zurückgenommen agieren, ganz im Stil des Textes, machen sie klar: Sie sind keine Opfer sondern Gestalterinnen ihres Lebens. Foto: Sinje Hasheider)
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Revolution, Schauspielhaus Man macht sich dreckig, wenn man sich mit den mafiösen Drahtziehern einlässt. So viel wird deutlich: Michail ist schnell über und über mit Blut, Wasser und Milch besudelt. Doch am Ende trägt er einen feinen schwarzen Anzug mit weißem Hemd. Jetzt hat er eine Position erreicht, in der er andere die Drecksarbeit machen lassen wird. So geht das Spiel um Macht und Unterwerfung weiter. Der Mensch ist nicht gut, er ist bequem. Das ist die Erkenntnis dieses Abends. Eine die wenig Hoffnung auf Aufklärung und Verbesserung macht.
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Ivanow, Schauspielhaus Vordergründigkeit, wohin man blickt, wenn auch bei diesen Schauspieler:innen immer mit der Ahnung der eigenen Bedeutungslosigkeit unterfüttert. Das ist aller sehr klug, genau beobachtet und mit allen Zwischentönen gespielt.
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Protec / Attac, Malersaal Und dennoch, als Julia Wieninger und Lars Rudolph nach dem Ende des Stückes noch die Erklärung der Intendantin des zerstörten Theaters in Mariupol zum Welttag des Theaters verlesen, kann man auf Weiningers Aufforderung "Sie wissen was Sie jetzt zu tun haben, wenn Sie das Theater verlassen?", nur eindeutig "Nein!" ausrufen.
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