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Was verbirgt sich unter der Oberfläche des Sichtba |
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Was verbirgt sich unter der Oberfläche des Sichtbaren?
Hier herrscht die Schönheit! Hier gilt Vergnügungspflicht! Diesen Imperativ bellt der zwielichtige Conférencier mit einem dämonischen Lächeln seinem Publikum ins Gesicht. Nachdem er es noch gerade freundlichst willkommen geheißen hatte. In glitzernden Higheels und Perlenketten als Top über nacktem Oberkörper führt er durch den Abend in seinem queeren Cabaret, das noch von roten Samtvorhängen umschlossen ist. Als diese sich heben, werden leicht bis pompös gekleidete Wesen sichtbar, die in seltsam verkrampften Haltungen auf dem Podest stehen. Auch nach Aufforderung des Conférenciers sind sie nur zu roboterhaften Bewegungen in der Lage, die sie in Dauerschleife reproduzieren. Alle Probleme sollen hier draußen vor den Toren des Establishments bleiben? Lautete nicht so die Ansage? Doch die Wirklichkeit wird an diesem Abend immer wieder in den Theaterraum einbrechen. Schließlich spielte auch schon das Original Musical "Cabaret" am Vorabend des ausbrechenden Faschismus in Berlin der späten 20ziger Jahre. Jungregisseur Ivan Ruge verzichtet auf die Rahmengeschichte und konzentriert ganz auf die Musik. Nur durch sie will er die Umstände kommentieren. Im Mittelpunkt der Show steht sein Hauptdarsteller. Bei seinem Song "If you could see her (hier: him) through my eyes", offenbart der Conférencier seine Vorliebe zu seinem Bettgespielen. Der räkelt sich derweil nackt auf dem Podest, nur mit einer Hundeschnauze eines Schäferhundes angetan. Eine Anspielung auf den Schäferhund liebenden Hitler. Bei "Money makes the world go arround" kotzt er auf dem Boden liegend Geldstücke in einen Soldatenhelm, um sich dann als Gewinner zu erheben und sich von den anderen bewundern zu lassen. Vier Sängerinnen interpretieren weitere wohl bekannte Hits aus dem Musical. Dabei bildet die Bewegungschoreographie der übrigen Darstellenden einen sprechenden Kontrast zu den Songtexten. Während der Liza-Minelli-Song "Mein Herr" interpretiert wird, in dem sich im Original alle lasziv auf Stühlen drapieren, kämpft hier auf der Bühne der Backgroundchor mit schweren Barhockern, die jederzeit umzukippen drohen. So legt Ruge mit seinem engagierten Ensemble stets mindest eine Ebene der Brechung unter die eine heile Welt vorspielende Musik. Der Abend macht großen Spaß, bleibt aber in seinen Kommentierungen zu vage und zeitlos, als das der untergründige, bitterböse Ton nicht schnell beiseite gewischt werden konnte. Dennoch (oder gerade deswegen) wurde die Premiere in der Theaterakademie begeistert umjubelt. Birgit Schmalmack vom 5.12.24
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KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT Eigengrau, Sprechwerk
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