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Startseite
Speigelneuronen, Kampnagel
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Gesetze schreddern, Malersaal
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Verarbeitung der Zukunft |
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Nein, sie sei keine Frauenrechtlerin, das stellt sie zu Beginn gleich klar. „Ich bin Jurist,“ sagt Elisabeth Selbert, eine der Mütter des Grundgesetzes, wie sie gerne genannt wird. Sie war eine von drei Frauen unter 61 Männern, die mit am deutschen Grundgesetz gearbeitet haben. Dennoch am Schluss des Abends wünscht auch sie sich eine Veränderung. Diese Filmeinspielungen stehen zu Beginn und zum Ende von „Gesetze schreddern“ von Regisseur und Autor Kevin Rittberger. Dann geht die Leinwand hoch und wir sind mittendrin in der Auseinandersetzung zweier Figuren, die sich langsam aus der Wimmelbühne der Künstlerin Julia Oschatz herausschälen. Zwischen allerlei schwarz-weißen Bühnenelementen wie einem Boot, Spielautomaten, Schwein, Herd, etlichen Wendeltreppen zu Podesten, Stühlen, Tischen, Hockern und rundum an den Wänden Gemälden (ebenfalls in schwarz-weiß) tauchen eine Schauspielerin und ein ehemaliger Verfassungsrichter auf. Die Schauspielerin bereitet sich auf ihre Rolle als Wal vor. Mit Klickrasseln versucht sie mit ihnen zu kommunizieren. Doch dann wird ihre Rolle gestrichen und sie wird zur „Diplomatin“, wie sie sich selber nennt. Sie zieht nach Griechenland und widmet sich ab jetzt ganz der Sache der Wale. Sie will ihre Ausrottung verhindern. Da ist sie sich einig mit dem ehemaligen Verfassungsrichter, der ganz ökologisch korrekt mit dem Fahrrad um die Bühne saust, während er seine Auffassung zum besseren Schutz der Natur vorträgt. Er sieht nur eine Möglichkeit: Das Grundgesetz muss geändert werden. Dazu liegt auf jedem Stuhl im Zuschauerraum ein Exemplar, aus dem sie gemeinsam lesen und anschließend mit dem beiliegenden Bleistift die Verbesserungen einfügen. Seine Lösung ist: Die Natur muss als Rechtsperson anerkannt werden. Dann könne auch sie klagen, wenn ihr Leid zugefügt wird. Nur über Gesetze sieht der Richter a. d. eine reelle Chance etwas an dem Status quo zu ändern. Die „Diplomatin der Wale“ hat einen anderen Ansatz. Sie will die Wale verstehen und ihre Ansprüche vertreten. Dazu stellt sie sich in den Dienst einer Organisation, der Ceti. Die will mit Hilfe der KI die Sprache der Wale entschlüsseln. Erst zu spät erkennt sie, dass sie damit einem Unternehmen geholfen hat, das keineswegs das Wohl der Wale im Auge hatte: Repsol, eine Ölfirma, die nur zur Vertreibung der Wale mit ihnen kommunizieren möchte, damit sie endlich vor Griechenland losbohren kann. Doch inzwischen hat sich einiges verändert: Die Wale sind reich geworden. Denn ihre Dienstleistungen für die Menschen sind endlich anerkannt worden. Man kann nun in sie investieren, weil sie einen CO2-Speichereffekt haben, der sich auch auszahlt. Kevin Rittberger spürt mit seinem Stück, bei dem er auch Regie führt, den Möglichkeiten zur Verarbeitung der Zukunft nach. Während das Bühnenbild, das sich bis ins Foyer erstreckt, in vereinnahmender Düsternis von all den schon ausgestorbenen Tieren erzählt, die die Menschen schon ausgerottet haben, richtet er mit seinen beiden Schauspieler:innen Ute Hannig und Samuel Weiss den Blick auf die Chancen der Veränderung. Er lädt zu einem Gedankenspiel ein, das die Beiden stellvertretend auf der Bühne für die Zuschauer:innen ausfechten. Können Tiere, Landschaften und Ökosysteme zu eigenständigen Rechtspersonen werden? Müssen wir dafür zunächst ihre Sprache verstehen oder können wir als Menschen aus unserer Perspektive für sie sprechen? Kann der Kapitalismus dabei helfen, ihren Wert zu erkennen? Wird uns je die Wichtigkeit ihres Überlebens bewusst werden? Oder erst wenn es zu spät ist, wie der Bühnenraum es uns ausmalt? Ein theatraler Anregungsabend, der im Rahmen der größeren Reihe »Realnische 0« im Malersaal zur tätigen Gestaltung unserer Zukunft einlädt. Birgit Schmalmack vom 14.10.24
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Der eigene Tod, DSH
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