Berlin-Sommer-Special 2019

 


Ausgewählte Inszenierungen

887, Schaubühne Der Theatermagier verleitet sein Publikum ihm dabei in die verschlungensten Verästelungen des Gedächtnisses zu folgen. Immer wenn es scheint, als er sei er ein wenig vom Thema angekommen, legt er nur noch eine weitere Schicht frei. Dabei geht er so raffiniert vor, dass man ihm nur überrascht verwundert und entzückt folgen kann.

Draußen vor der Tür, Berliner Ensemble Leider ist die Inszenierung zu programmatisch in ihrem Bemühen alles Gefühlige zu vermeiden, um wirklich zu berühren. Regietheater vom handwerklich Feinsten aber mit nur wenig Seele. So wird dieser Text zu Regie-Postulat, das zwar wenig falsch, aber deswegen nicht alles richtig macht.

Force and Freedom, Radialsystem Diese Beethoven-Begegnung der intelligenten, spielerischen Art wurde so zu einem wunderbar zärtlichen, poetischen und hochmusikalischen Abend, der Einfühlung jenseits der herkömmlicher Konzertebene ermöglichte.

Hero, Schaubude Mit wenigen sorgsam eingesetzten Bühnenmitteln lässt Tibo Gebert ein mythisches Bildertheater entstehen das ohne Worte eine Geschichte für den erzählen kann, der sich auf diese zarte Bilderwelt einlassen mag.

Semiotiken der Drecksarbeit, HAU 3 Denn mittlerweile ist zwar schon die nächste oder übernächste Generation der Eingewanderten in Deutschland, doch immer noch ist hier viel sauber zu machen. Heute gilt es Licht in die verschatteten Ecken der Dominanzgesellschaft zu bringen und ihre dunklen Flecken zu reinigen. Ob sie in dieser Hinsicht einmal in näherer Zukunft in die Phase kommen werden, sich hinzusetzen und auf ihre getane Arbeit herabzublicken, darf bezweifelt werden.

Slippery Slope, Gorki Yael Ronen hat sich mit dieser Arbeit am Gorki neu erfunden. Sie wagt es, von ihrer eigenen Erfolgslinie abzuweichen und ein Musical auf die Bühne zu bringen. Und es gelingt ihr. Die Musik ist grandios, variantenreich und mitreißend, eingängig, wie sich das für Musicals gehört. Ihre Darsteller:innen sind allesamt hervorragend.

Smak, Volksbühne Das war keine Publikumsbeschimpfung, hier wurde alles gleichermaßen durch den Kakao gezogen. Keiner brauchte sich gemeint zu fühlen. So darf man ohne beschwerliche Erkenntnisse voll im Berliner Party-Groove die Volksbühne verlassen. Die Party kann draußen weiter gehen, auch wenn es eine auf dem Vulkan sein sollte.



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