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Tanz mit dem inneren Kind |
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Eine kleine weiße Gestalt sitzt regungslos auf einem Hocker auf der Bühne. Während sich aus dem auf die Rückwand projizierten nächtlichen Sternenhimmel einen Figur materalisiert, die dem Mann mit dem schwarzen Kapuzenhoodie ziemlich ähnlich sieht. Vorsichtig nähert er sich dem kleinen Jungen. Die blonden Strubbelhaare haben beide gemeinsam. Begegnet hier der Mann seinem jüngeren früheren Ich? Was könnte aus ihm werden oder hätte aus ihm werden können? Noch ist alles denkbar. Der Mann beginnt mit dem Training. Er nimmt die Puppe sanft beim Nacken und animiert sie zu Gymnastikübungen. Doch kein eigener Antrieb des Jungen ist zu erkennen. Erst zum Schluss scheint er zum Leben zu erwachen und versucht sein großes Überich abschütteln und sich aus seinem Griff zu befreien. Doch zwecklos, der Größere ist stärker und erstickt seine Abwehrbewegungen mit festem Griff. Dennoch hat auch er verstanden, die Rolle des von einem Fitnessstudio gestählten Jungen ist nicht die richtige. Die Beiden verschwinden unter dem transparenten Zelt, das von der Decke hängt. Verwandelt kommen sie wieder hervor: Der Junge trägt nun einen Batman-Umhang. Jetzt kann er fliegen. Wie befreit drehen der Große und der Kleine ihre Flugrunden. Wer ist hier wessen Held und Vorbild geworden? Endlich streift auch der Mann seinen Kapuzenpullover ab und entledigt sich damit auch seiner Strubbelhaare. Er hat jetzt endlich zu sich selbst gefunden, doch gleichzeitig deuten die Videoprojektion auf dem Bühnenzelt an, dass dies nicht die letzte Verwandlung ist: Aus der Kapuzengestalt des schwarzen Mannes vom Beginn wird wieder ein Sternenhaufen, der langsam zerstiebt. So lösen sich die Träume vom kindlichen Heldendasein auf. Mit wenigen sorgsam eingesetzten Bühnenmitteln lässt Tibo Gebert ein mythisches Bildertheater entstehen das ohne Worte eine Geschichte für den erzählen kann, der sich auf diese zarte Bilderwelt einlassen mag. Birgit Schmalmack vom 11.4.22
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Force and Freedom, Radialsystem Semiotiken der Drecksarbeit, HAU 3
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