Carmen
Ein Stück über Anpassung und Freiheitsdrang
Carmen – ein hochmodernes Stück über den Freiheitsdrang einer Frau und ihrer Willen zur sexuellen Selbstbestimmung. So ist José (Wilhelm Adam) mal nicht der Soldat sondern der angepasste Lehrer, der kurz vor der Akkreditierung zum Beamten steht und Carmen (Feline Knabe) seine frühreife Schülerin, die ihre Gelüste ohne Rollengrenzen ausleben möchte. Micaela (Jennifer Rödel) ist ihre Mitschülerin, die ebenfalls ein Auge auf den feschen Lehrer geworfen hat. Doch im Gegensatz zu Carmen träumt sie eher von der traditionellen Verwirklichung als Hausfrau und Mutter. Der vierte im Bunde ist Escamillo (Ulrich Bildstein), der coole Baseballspieler mit dem Sunny-Boy-Lächeln, der sich als das perfekte männliche Gegenstück zur coolen Carmen sieht. Bis auch Carmen zu dieser Einsicht kommt, muss sie sich allerdings beweisen, dass sie den braven Jose zum Aufgeben all seiner bisherigen Pläne treiben kann. Leider behalten die Tarotkarten recht, die die beiden Mädchen in einer Pause sich gegenseitig legen: Carmen hat ihr Spiel zu weit getrieben. Auf sie wartet der Tod.
Das Opernloft hat es mal wieder verstanden die Oper von Bizet in eine knackige, moderne Geschichte zu verwandeln, die kein bisschen angestaubt wirkt. Die knappen Schul-Röckchen und die Tänze in Cheerleader-Outfit tragen ihren Teil genauso dazu bei wie die passende Besetzung der Rollen. Feline Knabe ist eine blonde sexy Carmen, Jennifer Rödel eine brave braunlockige Micaela, Ulrich Bildstein der breitschultrige Macho-Baseballer und Wilhelm Adam der biedere und dennoch leidenschaftliche Lehrer.
Birgit Schmalmack vom 28.12.09
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