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The last five years, Theater O-Tonart

The last five years by Frank Wesner


Es tut immer noch weh

Die Umzugskartons stehen bereit. Jamie (Laurent Martin) zieht aus. Die große Liebe hat nicht gehalten. „We can better than that“, hatten sie sich am Anfang geschworen. Nicht nur ein Reihenhausglück mit Kindern in einer Vorstadt sollte es werden sondern eine gleichberechtigte Ehe zwischen zwei erfolgreichen Künstlern. Jamie, der geehrte Autor und Catherine (Gwendolyn Reid Kuhlmann), der gefeierte Musicalstar, das war das Ziel. Doch was geschieht, wenn nur der eine Erfolg hat? Wenn nur Jamie gefragt ist und wenn Cathy von einem Casting zum nächsten und von einem kleinen Job bis zum nächsten immer entmutigter wird? Und auch schließlich Jamie, der so gerne an Cathy glauben wollte, doch bei einer anderen im Bett landet?
Das Musical „The last five years“ von Jason Robert Brown behandelt nicht nur das Verschwinden einer großen Liebe sondern die besonderen Herausforderungen, denen sich gerade ein Künstlerpaar stellen muss, wenn es Erfolg und Liebe miteinander vereinen will.
Die Seitenhiebe auf die besonderen Schwierigkeiten im Musicalgeschäft sorgten im Publikum immer wieder für wissendes Gelächter. Dass das Musical „The last five years“, das 2001 in Chikago zum ersten Mal aufgeführt wurde, nun in Berlin im kleinen, unsubventionierten Schöneberger Theater O-Tonart auf die Bühne gebracht wird, spricht jedoch nicht nur von den Problemen sondern auch von der großen Liebe der Beteiligten für diese Form des Theaters. Dank der hervorragenden Musiker, die auch in der Dreierbesetzung niemanden vermissen ließen, und der Sänger, die zugleich über viel schauspielerisches Talent verfügen, wurde es ein gelungener Abend, der für das Musical auch auf kleiner Bühne Werbung zu machen vermochte. Ein wenig mehr Unterstützung bei der vielen Zeitsprüngen im Stück wären allerdings hilfreich beim Verständnis der chronologischen Abfolge gewesen.
Birgit Schmalmack vom 25.7.15