Viel Lärm um nichts, Pfefferberg

Viel Lärm um nichts auf dem Hexenberg kike-photography



Gehe nie ins Theater ohne einen Kalauer

Die komödiale-polizeiliche Eingreiftruppe in ihren gelben Regenponchos und mit ihren blauen Nasen ist wieder im Einsatz. Immer im Kampf gegen die witzlosen Witze und die ruhestörenden Genreüberschreitungen auf der Pfefferbergbühne. Da haben sie dieses Mal viel zu tun. Denn Shakespeare hat mit seinem Stück "Viel Lärm um nichts" seinem Titel alle Ehre gemacht. So erzeugt die Eingreiftruppe auch erstmal viel Lärm um nichts. Sie fordert dazu die Zuschauer auf, doch beim Kalauer-Seminar tatkräftig mitzuarbeiten und einen solche beizusteuern. "Gehe nie ins Theater ohne einen Kalauer in der Tasche", ist ihr Motto. Als die erste Lektion gelernt ist, ist man auf der Suche nach einem Stoff für das nun erwartete Stück. Da jedoch die weder die Zuschauer noch die Darsteller einen handfesten Konflikt zu bieten haben, muss doch auf Shakespeare zurückgegriffen werden. Also stehen kurzerhand die zwei potentiellen Liebespaare Beatrice (Samia Chancrin) und Benedikt (Vlad Chiriac) sowie Hero (Carsta Zimmermann) und Claudio (Andreas Klopp) auf Bühne.
Bei einer Komödie sei das Happy-End garantiert, das war die zweite Lektion der Eingreiftruppe. Daher gilt es nun im Stück die zahlreichen Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Da das eine Paar aus zwei wortgewandten Streithähnen besteht, die an dem anderen Geschlecht kein gutes Haar lassen und immer das letzte Wort behalten wollen, scheinen hier die baldigen Hochzeitsglocken zunächst ziemlich unwahrscheinlich. Das andere Paar kommt schneller zusammen. Doch bei beiden zeigt Shakespeare, was Gerüchte bewirken können. Das erste entdeckt durch sie die Liebe und das andere Gründe zur Trennung. Was natürlich die Eingreiftruppe wieder auf den Plan ruft: Genreüberschreitung, Happy-End-Verfehlung. Da muss die gelbe Regenponchotruppe mal wieder für Ordnung sorgen!
Jan Zimmermann nimmt mit seinem äußerst spielfreudigen Hexenberg-Ensemble den Shakespeare-Text gekonnt auf die Schippe, dass es ein Spaß ist für die Zuschauer unter dem Glasdach auf dem Pfefferberg ist. Ein unterhaltsamer Abend, der die komödiantischen Talenten aller Darsteller wunderbar zur Geltung bringt und so ihre Begeisterung bis in die letzten Reihen hinüberschwappen lässt.
Birgit Schmalmack vom 7.8.18

Zur Kritik von

tagesspiegel