Ich weiß nicht zu wem ich gehöre, Ernst Deutsch

Man wird zur Frau erst gemacht

Wir wollen „Masse auf die Bühne bringen, um die Massen zu bezwingen.“ So bekennt es Mephisto (Guntbert Warns) mit kleinen roten Hörnchen unterm Zylinder freimütig. Und wahrhaftig: Die fünf Performer haben viel zu bieten, um Scharen von Zuschauern anzulocken. Sie tanzen, singen und spielen. Sie verführen einander und das Publikum über zwei Stunden lang. Und sie führen sie auch immer wieder auf falsche Fährten. Genau diese wohl gesetzten Überraschungsmomente und Brüche sind es, die den Abend „Ich weiß nicht zu wem ich gehöre“ am Ernst Deutsch Theater unter der Regie von Thorsten Fischer so sehenswert machen.
Die vielfältigen Spielarten der Liebe und der Geschlechter sind das Thema. „Man wird zur Frau erst gemacht“, behaupten die beiden Damen und leben auf der Bühne ihre männlichen Anteile aus: „Wenn du nicht seiner Meinung bist, schieß ihn tot!“, empfehlen sie ihren Geschlechtsgenossinnen. Dazu spielt das Dreimannorchester das Lied vom Tod. „Ich mach alles mit den Beinen“ behauptet Andreas Bieber, während er an Gummibändern hängend Sprünge, Salti und Hüpfer vollbringt.
Auch die Monroe darf nicht fehlen: Anke Fiedler interpretiert "Diamonds are a girls best friend“ als glitzernder, blondmähniger Vamp. Das quittiert die grandiose Anika Mauer sturzbetrunken mit rauchiger tiefer Stimme mit „Egon, ich hab ja nur aus Liebe zu dir zuviel getrunken“.Perü cken, Highheels und Stretchkleider verwandeln die Männer in Frauen und Fräcke und Hüte die Frauen zu Männern. „Das bisschen Haushalt macht sich von allein“, erklärt Roberto Guerra mit aufgetürmter Haarpracht und Paillettenkleid, das mangels Oberweite ständig rutscht.
Gekonnt, gewitzt, frivol und charmant spielen die Fünf mit den Geschlechterrollen, karikieren sie ohne je in den Klamauk abzurutschen. Das Publikum bedankte sich für den spritzigen Abend mit Standing Ovations.
Birgit Schmalmack vom 22.9.14




Musikrevue im Ernst Deutsch Theater ©Barbara Braun/drama-berlin.de


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