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Was man von hier aus sehen kann, Kammerspiele |
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Unbedingte Anwesenheitspflicht im eigenen Leben
Selma ist die perfekte Buddhistin. Jedoch ohne es zu wissen. Selbst wenn sie Wäsche aufhängt, dass tut sie es so, als wenn sie in genau dieser Tätigkeit all ihre Aufmerksamkeit und Liebe widmet. Denn Selma lebt ganz im Jetzt, in ihrer kleinen Welt in ihrem Dorf, in dem es für jeden Individualisten einen Platz gibt. Hier wird keiner aussortiert, wenn er einen Spleen hat. Er bekommt dennoch einen Platz in Selmas Küche. Hier darf auch Luise sein. Die Zehnjährige sucht bei ihrer Oma die Zuwendung und Unterstützung, die sie weder bei ihrem ständig den Welt suchenden Vater noch bei der abwesenden Mutter bekommt. Einzig bei ihrer Oma findet sie die Zuverlässigkeit, Anteilnahme und Welterklärung, die sie weder bevormundet noch überfordert. Gilla Cremer spielt in " Was man von hier aus sehen kann" diese Luise auf der Bühne der Kammerspiele. Doch sie schlüpft auch die Rolle von Selma, Elsbeth und Marlies. Zusammen mit Rolf Claussen lässt sie ein ganzes Dorf mit all seinen Protagonisten auf der fast leeren Bühne zwischen Klappbänken und aufgehängten Wäschestücken lebendig werden. Selma hat von einem Okapi geträumt. Das bedeutete in der Vergangenheit stets: Innerhalb eines Tages stirbt ein Mensch. Dieses Mal dauert es zwar drei Stunden länger, aber dann ist Luises Welt nicht mehr ganz vollständig. Sie wird zu einer Welt minus eins. Ihr bester Freund Martin, ihrer erste große Liebe, ist nicht mehr da. Luise erlebt ihren ersten großen Verlust und gleichzeitig, wie Selma und all die anderen Dorfbewohner sie auffangen. Luise darf sich anlehnen und erfahren, dass dieses Leben weiter geht. Dass sie eine neue Liebe treffen wird. Gilla Cremer weiß mit ihrer Bühnenpräsenz diesem Buch von der ersten Szene an Leben einzuhauchen. Sie trifft dafür genau den richtigen Ton. Claussen wurde bei der Premiere erst allmählich lockerer im Zusammenspiel mit ihr. Cremer bleibt mit ihrer Textfassung sehr nah am Buch. Sie verlassen sich ganz auf die Sprache von Mariana Leky. Sie vertrauen ganz dem Text und seinen zauberhaften Geschichten. Die liebevolle, fast märchenhaft schöne Atmosphäre des Buchs wird in dieser Inszenierung unter der Regie von Dominik Günther erlebbar. Ohne viele Zutaten lassen sie dieses Plädoyer für die unbedingte Anwesenheitspflicht im eigenen Leben, für die Konzentration auf das Wesentliche, für die Mitmenschlichkeit, für das Miteinander, die Schwere und die Leichtigkeit des Lebens lebendig werden. Birgit Schmalmack vom 11.9.19
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Was man von hier aus sehen kann Bo Lahola
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Kleiner Mann, was nun? Was war was wird, Kammerspiele
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