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Die große Sommeroper, Theaterquartier |
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Ins Netz gegangen
Die Musikhochschule hat ihre musikalischen Netze ausgeworfen und ihre Zuschauer in zwei kurzen, aber großen Opern mit Leichtigkeit und Raffinesse eingefangen. Doch sommerlich leicht will sie nicht daher kommen. Vor großen Gefühlten scheut sie nicht zurück. Schließlich geht es bei beiden Opern um Liebe und Tod. "Dido und Aeneas " lässt längst verdrängte Gefühle an die Oberfläche emporkommen. Die Königin Dido (intensiv: Freja Sandkamm) hat noch dem Tod ihres Gatten ewige Liebesenthaltsamkeit geschworen. Doch dann kommt Aeneas (Seokwon Oh) auf ihre Insel und seine Berührungen lassen ihre Vorsätze schnell dahin schmelzen. Dido thront in unschuldigem Weiß auf ihrem Friseurstuhl, der auch an einen Zahnarztsessel erinnern könnte, inmitten des schrägen Dreieckspodestes. Die Hexen, die Henry Purcell in seiner Oper auftreten lässt, sind unter der Regie von Philipp Himmelmann zu Geistern aus dem Unterbewussten geworden, die aus dem Boden der Bühne auftauchen und Dido immer neue Botschaften einzuflüstern versuchen. Dasselbe Bühnenbild (David Hohmann) wird für die nächste Oper genutzt: "Rider to the sea" von Ralph Vaughan Williams. Doch jetzt hängen Rettungswesten von der Decke und die Bühne ist mit Algen bedeckt. Regisseur Thilo Reinhardt stellt das Thema Verlust und Trauer in den Mittelpunkt seiner Inszenierung. Zu viel Leben hat die See schon von der Mutter und Ehefrau Maurya (Iva Krusi) gefordert. Noch steht das Trauerbild ihres Sohnes Michael vor der Trauerkerze, da will auch ihr letzter Sohn raus auf die See, auf der immer noch der große Sturm tobt. Sie versucht ihn mit ihren beiden Töchtern zurückzuhalten; doch vergeblich. Als auch sein Tod verkündet wird, kann sie endlich zur Ruhe kommen. Kein Verlust und keine Angst davor wird sie eine schlaflose Nacht mehr kosten. Alles, was ihr lieb war, ist ihr schon genommen worden. Wunderschön vereinnahmende Musik (Musikalische Leitung: Justus Tennie) trifft hier auf ein einprägsames, schlüssiges, stets neue Überraschungen bietendes Bühnenbild und gefühlsstarke Sänger, die zugleich wunderbare Schauspieler sind. So verhelfen sie der intensiven Musik zu ungehinderter Einwirkung auf die Zuschauer im Theaterquartier Gaußstraße. Birgit Schmalmack vom 24.6.17
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Dido und Aeneas engerfoto.de
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