Orest, Hamburger Theaterfestival


Die Inszenierung im Kopf

Gelingt das Experiment? Wird der besondere Zauber des Augenblicks überspringen? John von Düffel ist gespannt. Er möchte, dass die Zuschauer einmal mit dabei sind, wenn Schauspieler bei einer Leseprobe zum ersten Mal der Textfassung für eine kommende Aufführung begegnen. Aus den Texten von Aischylos, Sophokles, Euripides hat Düffel eine verdichtete Fassung eines der Urtexte des Theaters dafür genommen: die Geschichte von Orest. Er verdichtet das Drama auf die drei Personen Klytaimnestra, Elektra und Orest. Für seine Leseprobe im St- Paulit Theater hat er die drei exzellenten Darsteller Catrin Striebeck, Constanze Becker und Florian Lukas gewinnen können. Zusammen gelingt den drei durch die geschickte Akzentuierung in der Fassung von Düffel ein hochkkonzentriertes kleines Spiel um Leben und Tod. Düffel aktualisiert den Stoff am Ende sogar soweit, dass er als eine Allegorie auf heutige Terrorakte gelesen werden konnte. Also: Experiment gelungen. Diese Inszenierung würde man gerne in ihrer Endfassung sehen.
Birgit Schmalmack vom 24.10.18