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Einsickerndes, Tod bringendes Gift |
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Die beiden Freunde trennt zum Schluss nicht nur der Ozean sondern eine rassistische Weltanschauung. Zu Beginn sind Max und Martin jedoch nicht nur Geschäftspartner sondern betrachten sich als Wahlverwandte. Zusammen betreiben sie in San Fransisco eine hervorragend laufende Galerie. Schweren Herzens trennen sie sich, als Martin mit seiner frisch gegründeten Familie zurück in die einstige Heimat Deutschland will. Nur die hin und her gehenden Briefe verbinden ab sofort die beiden Freunde. Auch dank der guten Verdienste in Amerika kann Martin sich in dem vom ersten Weltkrieg völlig verarmten Deutschland einen äußerst komfortablen Start leisten. Ein dreißig Zimmer großes Schloss nennt er ab sofort sein eigen und kann auf großem Fuß in die dortige Gesellschaft einsteigen. Nach dem großen Entsetzen über die unvorstellbare Armut, die in Deutschland herrscht, berichtet Martin von einem neuen Wind, der Einzug hält. Noch hat er Zweifel, ob der neue Mann, der sich zum Retter aufschwingen möchte, auch ein Todesengel sein könnte. Doch bald lässt er sich von der Aussicht auf ein wieder erstarkendes, ruhmreiches Deutschland zu Begeisterungsstürmen für den heilsbringenden Führer mitreißen. Dabei übernimmt er dessen Analyse, dass das Krebsgeschwür der jüdischen Rasse aus diesem deutschen Reich zu entfernen sei. Noch hofft sein Freund Max, der Jude ist, dass er dies nur wegen der Zensur, die auch vor dem Briefgeheimnis nicht halt macht, schreibt. Doch ein klares Nein aus Deutschland macht auch diesen Hoffnungsschimmer zunichte. Als Max den einstigen Freund um Hilfe für seine Schwester, die als Schauspielerin auf einer Bühnentournee auch in Berlin Station machen wird, bittet und der Freund sie jedoch der SS ausliefert, greift Max unerwartet zu einer perfiden Methode der Rache. Den Briefroman, den die Amerikanerin Kressmann Taylor schon Mitte der Dreißiger Jahre verfasste, bringen die beiden Schauspieler Hans-Gerd Heidel und Peter Zschorsch in einer inszenierten Lesung im Kellertheater auf die Bühne. In seiner vollkommen untheatralischen Umsetzung liegt die eigentliche Wucht ihrer Wirkung. Gerade weil die Inszenierung so schlicht daherkommt, ist ihr Eindruck so nachhaltig. Nur zwei Stühle, zwei kleine Tische und ein Cello machen die ganze Dramatik des wie beiläufig in die Freundschaft und in die Gesellschaft einsickernden Giftes des Faschismus deutlich. Ein spannendes, intensives und lehrreiches Stück Geschichte auf der kleinen Kellerbühne. Birgit Schmalmack vom 29.11.22
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Empfänger unbekannt Kellertheater
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Zur Kritik von |
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Zeit der Kannibalen, Kellertheater
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