Die Natur gibt den Rhythmus, das Tempo und den Sound vor. In ihr existiert eine Harmonie und Schönheit des Energiestromes, deren Niveau von menschlichen Wesen nur schwer erreicht werden kann. Also lautet die Konsequenz: Von der Natur lernen, kann hier nur Gewinn bringen. So erweisen sich die menschlichen Vertreter:innen, die Choreographin und Tänzerin Maria Zimpel und der ehemalige Forsythe-Tänzer Yasutake Shimaji als aufmerksam Lernende. Sie hören genau hin, sie beobachten aufmerksam und sie ahmen sorgsam nach. Mal bewegen sie sich dabei wie staksende Vögel, mal wie flexible Reptilien, mal wie fließende Wasserwellen.

Wenn allerdings die Technobeats erschallen, werden ihre Bewegungen so abgehackt, maschinenhaft und unharmonisch, dass es schmerzt. Doch in der Abschlusssequenz haben sie es anscheinend verstanden. Mit zarten Berührungen animieren sie sich zu immer neuen, ineinander fließenden Choreographien, die auch die Potenziale der menschlichen Verbindung wunderschön erstrahlen lassen. Maria Zimpel verlässt sich ganz auf die Sprache der Bewegung. Sie wagt es, der Kraft der Schönheit zu vertrauen, um ihre Botschaft zu vermitteln. Dadurch verströmt ihre beeindruckende Arbeit eine Energie, der man sich nicht entziehen kann.

Birgit Schmalmack vom 31.5.23