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Tour de Farce, Kammerspiele |
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Warum muss alles so ernst sein?
Das fragt der Hotelboy gleich zu Beginn das Publikum und gibt damit das Motto für den Abend vor. Allzu ernst nehmen Regisseur Axel Schneider und sein Schauspielerduo Tim Grobe und Caroline Kiesewetter die "Tour de Farce" nicht. Was allerdings nicht bedeutet, dass der Zuschauer nicht Zeuge harter Arbeit aller Beteiligten wird, einschließlich der Damen hinter der Bühne, die für das stetige passgenaue Umziehen hinter den Kulissen die Kostüme bereithalten. Denn Grobe und Kiesewetter spielen in dieser Klipp-Klapp-Komödie jeweils fünf Rollen, oft mehrere - zumindest per Stimme - gleichzeitig. Denn diese Boulevardeske spielt in einem Hotelzimmer, das gleichzeitig von zwei Parteien genutzt wird, was natürlich zu etlichen Verwicklungen und Verwechselungen führt. Der erste Bewohner ist ein Autor, der gerade nach zehnjähriger Arbeit ein Buch über die Ehe, die immer währt, herausgebracht hat. Dumm nur, dass nun auf seiner Lesereise endgültig offenbar wird, dass er sich in den letzten zehn Jahren mehr um das Buch als um seine Ehe gekümmert hat und seine Frau jede Lust an ihrer Beziehung verloren hat. Der zweite Mieter des Zimmers ist der erzkonservative, ehrgeizige und korrupte Senator, der hier seine Geliebte trifft, obwohl er seinem Wahlvolk die hehren Werte der Familie vorgaukelt. Eine skandalgeile TV-Moderatorin, ein schwedischer Kameramann, eine diebische Putzfrau und ein überaus neugieriger Hotelboy komplettieren die Personage. Erst ganz zum Schluss tritt ein letzter Charakter auf: Die eifersüchtige, wütende Ehefrau des Senator, die grandios von Tim Grobe gespielt wird. Regisseur Axel Schneider scheut sich nicht, die Personen gnadenlos zu überzeichnen. Durchschimmern sollen so auch die kritischen Anmerkungen zur amerikanischen Gesellschaft, die die Autoren Kingsley Day und Philip LaZebnik wohl im Sinne hatten. Sie haben es aber mitunter schwer gegen die vorhersehbaren Überraschungen auf der Bühne, die keinen Klamauk auslassen, anzukommen. Auch die Songs, die Mathias Christian Kösel eigens für diesen Stück komponiert hatten, unterstreichen eher das Überzeichnungskonzept. Einzig die grandiose Idee, die perfekte Illusion immer wieder durch die Einblendung der Umziehaktionen hinter der Bühne auf dem Hotelfernseher zu zeigen, ironisieren subtil die Technik des Boulevard. Birgit Schmalmack vom 28.12.17
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