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Zur Kritik von |
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Ganzkörpereinsatz |
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Klärung unter Erwachsenen?
Soviel ist von Anfang an klar: Steve (Patrick Heyn) ist ein Super-Macho. Knapp fünfzig schmückt er sich mit einem 24-jährigen Blondchen Stella Roberts, das er aushält und daher herumkommandieren kann. Er versucht im Kosmos der Hollywood-Filmindustrie zu überleben. Genauso wie alle anderen bisher angesagten Stars lebt er in der ständigen Angst vor dem Sinken seines Sterns. In diesem Kosmos ist alles auf den Schein, das Aussehen, die Jugendlichkeit und den sichtbaren Erfolg aus. Im Haifischbecken des immer hungrigen Publikum nach Sensationen muss dem eigenen Image ständig Nahrung gegeben werden. So geht es auch seiner Schauspieler-Kollegin Karen (Julia Koschitz), die sich erlaubt hat sich als lesbische Partnerin ihrer Freundin Bev zu outen und damit ihre Karriere einen Knick verpasst hat. So kommt ihnen das Angebot eines belgischen Filmregisseurs zusammen eine Bettszene mit Live-Sex vor der Kamera zu drehen gar nicht ungelegen. Doch was sagen ihre Partnerinnen dazu? Zu einer Klärung unter Erwachsenen trifft man sich in dem Anwesen von Karen und Bev. Doch während die naive Missy und die kompromissbereite Karen versuchen gute Stimmung zu machen geht die kampferprobte intelligente Bev in die direkte Konfrontation mit dem schlichten, vorurteilsbelasteten Steve. Kaum ein Klischee will Autor Neil Labute auslassen, um es in seinen messerscharfen Dialogen aufzuspießen. Dumme Blondchen, egoistische Stars und intelligente Lesben. Keine der Figuren auf der Bühne kommen rundweg sympathisch daher. Doch jede fängt irgendwann an, ihr Päckchen auszupacken. Es wird klar, dass alle in ihrer jeweiligen Fassadenschieberei gefangen sind und dass sie das so angreifbar und verletzlich macht. Man hat schon viel bessere und differenzierte Stücke von Neil LaBute gesehen. Ein Tiefpunkt ist erreicht, als die Vier eine unsägliche Liste der No-Goes für die Bettszene mit "Muschi lecken", "Anal" und "Blasen" erstellen sollen. Ein zweiter ist der Kampf, in dem Bev und Steve aufeinander losgehen. Als Gewinn lockt tatsächlich der Sex mit der jeweiligen Partnerin des anderen. Hier bleibt viel Zeit fürs Fremdschämen. So platt die Komödie auch teilweise daherkommt, so sehr sie teilweise auf Effekthascherei der Oberflächlichkeiten setzt, so viel Tiefgang bekommt sie an einigen anderen Stellen. So spiegelt sie ihr Sujet: Die Fassadenwelt von Hollywood. Die vier Schauspieler sind unter der Regie von Kai Wessel wirklich sehenswert, denn sie tun ihr Möglichstes um den Abend mit ihrem Spiel zu retten, das von Halbsätzen lebt und auch die Worte sprechen lässt, die sie nicht sagen. Ebenso sehenswert wie die Bühne, die auf kalifornischem Strandsand moderne Kunstobjekte versammelt. Birgit Schmalmack vom 21.2.17
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Ganzkörpereinsatz in den Kammerspielen Foto: Bo Lahola
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Am Rand, Kammerspiele Kunst ist böse, Logensaal
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