Ein schöner Tag zum Sterben



Gegensätze und Gemeinsamkeiten

Die Mutter ist ein saufender Ex-Punk, für die nur Aktion, Spaß und Extreme zählen. Die Tochter ist eine abstinente Vegetarierin, die sich ein ganz bürgerlich-spießiges Leben wünscht. Erst nach dem Tod des Vaters wagt die Tochter den Kontakt zur Mutter wieder aufzunehmen. Schon früh hatte diese ihr Baby bei der Oma abgegeben, um ungestört feiern gehen zu können. Als die Oma starb, kam die Tochter zu Pflegeeltern. Keinerlei Kontakt haben die Beiden seitdem gehabt. Nur zögerlich lässt sich die Mutter auf die Wiederbegegnung ein. Zu sehr fürchtet sie Schuldzuweisungen und ein schlechtes Gewissen. Doch die Tochter fühlt sich um ihre Vergangenheit betrogen. Umso mehr hat die Mutter an Erinnerungen parat. Partys, Drogen, Proteste, Freunde, Männer, Alkohol, das pralle Leben hat sie ausgekostet. Dieses Image pflegt sie beim Rückblick auf ihr bisheriges Leben. Lebt ihre Tochter, die alles anders und richtig machen will, überhaupt?
In der Auseinandersetzung der Beiden spiegeln sich ganz unterschiedliche Lebensphilosophien. Protest und Anpassung, Exzesse und Sicherheit, Bindung und Freiheit stehen sich hier gegenüber. Klischeebilder von der armseligen Sozialhilfeempfängerin lösen sich schnell auf. Dass die Beiden sich zum Schluss annähern, muss man allerdings nicht als gutes Zeichen verstehen.
Unter der Regie von Marianne Hauttmann spielen Kristina Bremer und Hanka Schmidt die beiden unterschiedlichen Frauen sehr authentisch. Das eindrucksvolle Bühnenbild aus einem rudimentär eingerichteten und locker vermüllten Zimmer vor der transparenten angesprayten und vollgekleisterten Wand macht den begrenzten Aktionsraum gleich deutlich. Eine interessante Inszenierung im Monsuntheater.
Birgit Schmalmack vom 19.3.13




Ein schöner Tag zum Sterben eine "urlaub am attersee" Produktion


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