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Zur Kritik von |
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Hiob, Schauspielhaus |
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Aus der Welt gefallen
Die Weltkugel dreht sich rasend schnell. Während die jungen Leute versuchen auf ihr Schritt zu halten, sitzen die Eheleute Singer auf rohen Bretterstapeln am Rande. Sie scheinen wie aus der Zeit gefallen. Sie halten an ihren Traditionen fest, denen die junge Generation wenig Interesse beimisst. Noch ist Mendel Singer (Michael Prelle) überzeugt, dass er alles richtig gemacht hat. An alle Gebote Gottes hat er sich streng gehalten. Er hat mit seiner Frau (Marlen Diekhoff) vier Kinder groß gezogen. Er hat bescheiden wie sein Vater und Großvater als Lehrer in einem russischen Schtetl gearbeitet. Er hat alle seine Gebete brav und mit Inbrunst gesprochen. Er hat versucht seine Kinder nach den jüdischen Regeln zu erziehen. Doch Gott scheint ihn dafür nicht zu belohnen. Das Geld reicht kaum zum Überleben. Sein jüngster Sohn Menuchim (Martin Wißner) ist behindert. Jonas (Stefan Haschke) will ein russischer Bauer statt jüdischer Lehrer werden und Schemarjah (Stephan Schad) wandert nach Amerika aus und mutiert zu einem stolzen Amerikaner. Als dann auch noch seine Tochter Mirjam (Julia Nachtmann) sich jede Nacht mit den Kosaken in den Feldern vergnügt, beschließt Mendel Singer mit der Familie zu seinem Sohn nach Amerika auszuwandern. Einzig Menuchim muss zurückbleiben. Jetzt sitzt Mendel ganz alleine auf seinem Bretterstapel. Er ist der einzige in der Familie, der sich dem Tempo, den Verlockungen und den Zerstreuungen Amerikas verweigert. Sein pragmatische Frau Deborah dagegen hat ihren Platz auf der Kuppel eingenommen und erfreut sich zusammen mit ihrer Tochter an den neuen Freiheiten Amerikas im Kino und Theater. Doch dann bricht die harte Realität auch ins gloriose Amerika ein. Der erste Weltkrieg raubt der Familie beide Söhne und von Menuchim in Russland fehlt jede Nachricht. Die Mutter stirbt vor Trauer und die Tochter wird verrückt. Mendel bleibt ganz auf sich und seinen Glauben zurückgeworfen zurück. Doch was soll ihm dieser Glaube an Gott noch helfen? Haben sich seine Regeln nicht als unwahr erwiesen? Was hat er falsch gemacht, wenn Gott ihn so straft? Hat er nicht genügend geliebt? Er mag an das Gerechtigkeitssystem dieses Gottes nicht mehr glauben und verbrennt sein Gebetbuch. Doch dann geschieht ein Wunder: Der behinderte Sohn steht als erfolgreicher Dirigent vor ihm. Erst sein geheilter Sohn führt ihn auf eines der Hochhäuser New Yorks und lehrt ihn das Schöne dieses Landes zu sehen. Regisseur Klaus Schumacher hat nach dem Roman von Joseph Roth „Hiob“ eine stimmige Geschichte um Heimat, Identität und Kultur auf die Bühne gebracht. Klar werden die unterschiedlichen Haltungen der Familienmitglieder zu eigenen und neuen Kultur herausgearbeitet und gegeneinandergestellt. Vor der immer transparent gehaltenen Folie einer jüdischen Familie widmet er sich übertragbaren, allgemeingültigen Fragestellungen zum Thema Migration und ihrer zahlreichen Konfliktpotentiale. Das gelingt auch dank der guten Schauspieler. Besonders Michael Prelle lotet den inneren und äußeren Leidenprozess seiner Figur in allen Facetten aus. Martin Wißner beeindruckt mit seiner Interpretation des behinderten Jungen. Er schafft es, in den klugen Sätzen des geheilten Menuchims alle Verletzungen der Vergangenheit mit anklingen zu lassen. Ohne überflüssige Schnörkel hat Schumacher eine hundert Jahre alte Geschichte so erzählt, dass sie in den Zeiten der Diskussion um Migration und Integration kaum aktueller sein könnte. Birgit Schmalmack vom 21.11.11
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Peter Pan Max Goldt
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