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Der alte Mann und ein Meer, HfMT
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Menschen, Göttern gleich, New Hamburg |
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Monoblock gegen Europapalette
Fitmachen für Europa, für das große Projekt der fortschrittlichen Demokratie. Das hat sich die kleine Sportgruppe in den schlichten Jogginghosen vorgenommen. So läuft sie sich warm in der kleinen Arena im Kirchenschiff auf der Veddel. Dann wird erstmal alles aussortiert, was nicht ins egozentrische Geschichtsbild passt. So geeint naht die erste Belastungsprobe. Die Frage "Eu-Palette oder Monoblock?" soll geklärt werden. Nachdem Schnucki (Bettina Stucky) ein flammendes Plädoyer für die wiederverwertbare Palette als Sitzmöbel gehalten hat, erwärmen sich ihre Zuhörer jedoch für den wesentlich bequemeren Monoblock. Nur der erste Stolperstein auf dem Weg in die ideale Gesellschaft. Als ein vermeintlich giftiger Apfel in die Runde purzelt, wird der Kleinste auserkoren, sich als Tester für die Gruppe zu opfern. Eine wahrhaft soziale Tat, finden diejeingen, die seinem Todeshusten aus sicherer Entfernung zuschauen. Nach solchen Aktionen, die die Defizite der viel beschworenen Einigkeit Europas unmissverständlich offen legen, muss man sich erstmal wieder in der Stonehedge-Formation zusammenfinden, um in den Gedanken des Teambuildings nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Dann wird die Gruppe unversehens mit einer Alternative konfrontiert, die als helle Prozession in strahlenden Folienkostümen zur Kirchentür hereinkommt. Schnell sind die Europa-Idealisten fasziniert von dieser friedlichen Gesellschaft, die ihnen um viele Jahren Entwicklung voraus zu sein scheint. Hier scheinen alle ihre Idealvorstellungen bereits umgesetzt. Keime sind ausgerottet, Krankheiten gibt es nicht mehr, alle Entscheidungen werden im Konsens gefunden, es bedarf keiner Regierung. Gesetzte oder Verbote sind überflüssig, einzig die Vernunft entscheidet über die gemeinsamen Regeln. Wer wollte sich dem widersetzen? Doch Schnucki ahnt, wie hoch der Preis für diese schöne, grüne, friedliche Einigkeit sein könnte. Als sie es wagt einige Kritikpunkte vorzutragen, soll sie sogleich in Quarantäne geschickt werden. um die Ansteckung durch ihre Widerworte zu verhindern. Daraufhin setzen sie und ihre Mitstreiter zur Flucht an. Diese so ideale Welt hat anscheinend keinen Platz für Meinungsvielfalt. Regisseurin Paulina Neukampf hat wieder einmal mit einem gemischten Team aus Schauspielern des Schauspielhauses und Theater begeisterten Veddelianern (Jini Holländer, Josefine Israel, Benjamin Nazemi, Jannik Nowak, Jürgen Schnetz, Zumreta Sejdovic, Philipp Stadtmüller, Luisa Taraz, Gala Othero Winter, Salah Zater) ein Stück auf die Bühne der Immanuelkirche gebracht, das keinen Gedanken an Stadtteiltheater aufkommen lässt. Sie führt in ihrem theatralen Gedanken-Experiment vor, dass nur im Streiten die Möglichkeit zum Fortschritt und zur Weiterentwicklung liegt. Sie räumt dabei der Vorführung der Missstände im heutigen Europa viel mehr Raum ein als der späteren Konfrontation mit der schönen Utopie. Konsequent denn die zahlreichen Kabbeleien der unvollkommenen Europäer sind um einiges bühnenwirksamer als die einlullende Harmonie der Veddeltopianer. Der Besuch auf der Veddel lohnt sich trotz des unerwartet schnellen Endes auf jeden Fall. Wie hier in einem von der Hochkultur vernachlässigtem Stadtteil eine wenig genutzte Kirche mit neuem kulturellen Leben gefüllt wird, ist sehenswert. Umso mehr wenn es dabei gesellschaftlich relevante Fragen mit künstlerischen Anspruch verhandelt. Birgit Schmalmack vom 23.12.19
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Zur Kritik von |
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Rainer Gratzke oder Das rote Auto, Malersaal Der goldene Handschuh, DSH
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