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Zur Kritik von |
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Versuch über die Pubertät, Malersaal |
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Fifty-Fifty
Halb und Halb, so lautet die Hormon-Diagnose, die der fünfzehnjährige Hubert (Carlo Ljubek) von seinem Gönner Pozzi (Michael Weber) gestellt bekommt. In den fünfziger Jahren im Hamburg ist das für ein halb-jüdisches Kind, das von seiner Mutter (Matthias Buss) gerade sicher durch die Nazizeit gebracht worden ist, keine einfache Zukunftsprognose. Seine Mutter versucht deshalb noch einmal ihren ganzen Einfluss geltend zu machen, aber vergeblich: Schon als Kind bekommt Hubert Angebote zu schauspielerischen Aufträgen, die aufgrund der Arbeitslosigkeit der Mutter auch angenommen werden müssen. Seine Arbeitgeber interessieren sich aber nicht nur für seine darstellerischen Qualitäten. Hubert kommt auf den Geschmack. Zuerst pussiert mit einem der weiteren Gespielen (Sebastian Doppelbauer mit langen blonden Haar und bloßem Oberkörper) von Pozzi und dann verliebt er sich in einen vierzigjährigen Schauspieler, der aber zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist und zwei Kinder hat. Auf Schulstühlen sitzt das Publikum wie in einem heruntergekommenen Wohnzimmerclub und gleichzeitig bei Hubert zu Hause. Hier ist alles Theater. In überdrehten Szenen, die die Emotionsgeladenheit und Aufgedrehtheit der Pubertät wunderbar spiegeln, werden die Stationen von Huberts Jugend durchgespielt. Salonklapptür auf und Salonklapptür wieder zu. Ständig knallen die Männer in Huberts Leben. Folgerichtig wird selbst seine Mutter von einem Mann gespielt. Ernst ist hier fast nichts. Mit der spielerischen Leichtigkeit und Unbedingtheit der Jugend wird hier jedes noch so schwere Thema aufgegriffen. Regisseur Sebastian Kreyer hat sich an das biographische assoziative Werk von Hubert Fichte "Versuch über die Pubertät" gewagt und es auf die intime Bühne des Malersaals gestellt. Den möglichen Problemcharakter des Stoffes lässt er unter der Überdrehtheit der Szenerie fast verschwinden erahnen. Dennoch lassen die wiederholten Slapstickeinlagen und die fast verkrampft zur Schau gestellte gute Laune das böse Spiel erahnen, das die damalige (und vielleicht auch heutige) Gesellschaft hier mit ihren vermeintlichen Toleranz spielt. Birgit Schmalmack vom 6.3.17
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Versuch über die Pubertät Fotos © Maurice Kohl
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Druckbare Version
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Der Allmächtige, Schauspielhaus The Who and the What, DSH
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