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Liebe unter Hausbesetzern
Die Vorderfront fehlt bei diesem heruntergekommenen Mietshaus (Bühnenbild: Johannes Leiacker). Wie in eine Puppenstube kann der Zuschauer in das Leben der Mieter hineinblicken. Der Dichter Rudolfo (Jean François Borras) haust hier mit seinem Malerfreund Marcello (Kartal Karagedik). Weihnachtsfreuden sind Fehlanzeigen. Nicht einmal Material zum Heizen haben sie. Der Weihnachtsbaum ist nur als Bild an die Wand geklebt. Die Miete bleiben sie dem Vermieterehepaar, das nebenan in die traute Wohnstube geblickt werden kann, schuldig. Oben wohnt die einsame Mimi (Iulia Maria Dan), die sich mit Blumenstickereien über Wasser hält. Unter dem Vorwand ihre Kerze sei ausgegangen, schaut sie eines Abend bei Rudolfo vorbei. Der Anfang einer großen Liebe, die Mimi zum Teil der Künstlerclique werden lässt. Zu dem gehören auch die umtriebige schöne Musetta (Heather Engebretson), die eine Beziehung mit dem aufbrausende Marcello hat. Letztere arbeiten bald darauf mangels Alternativen in einer Bar, die eindeutig als Eros-Center-Verschnitt zu erkennen ist. Mimi ist inzwischen an Tuberkulose erkrankt und Rudolfo gibt sich die Schuld daran, weil er ihr keine besseren Lebensumstände bieten kann. Sie versucht dem mit einer Liaison mit einem Grafen zu entkommen. Doch als sich die Krankheit nicht mehr verheimlichen lässt, kehrt sie zu Rudolfo und seinen Freunden zurück. Rudolfo wohnt mittlerweile als einziger in dem Mietshaus. Es ist zum Abriss freigegeben und er ist notgedrungen zum Hausbesetzer geworden. Die Türen und Fenster sind herausgebrochen. Teile der Zwischenmauern fehlen. Doch hier findet Mimi den Platz, an dem sie in Ruhe sterben kann. In der zweiten Hälfte läuft die Inszenierung von Guy Joosten zu emotionalen Höchstformen auf. Die Arien von Rudolfo und Mimi gehen ans Herz. Die Musik Giacomo Puccinis rührt, ohne dramatisch zu sehr auf die Tube zu drücken, die Inszenierung setzt kluge Akzente, die ins Heute weisen und die Sänger spielen emotional ergreifend. Besonders die beiden Hauptdarsteller singen mit volltönendem Timbre und emotionaler Tiefe, so dass dieser Abend zu einem wunderschönen ergreifenden Erlebnis werden kann. Birgit Schmalmack vom 28.12.16
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Eine Frau, die weiß was sie will Tatjana, Hamburgballett
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