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Zauberflöte, Staatsoper |
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Der Weg ist das Ziel
Tamino sitzt in Erwartung eines schönen Opernabends in der ersten Reihe. Es soll die Zauberflöte gegeben werden. Doch schon bei der Ouvertüre sackt er sich zusammen und seine Nachbarin muss den Notarzt rufen. Während er auf der Bühne auf einer Nebelrampe ins Jenseits geschoben wird, erlebt er sein Leben wie in einem Zeitraffer. Die "Zauberflöte" als Nahtoderlebnis, so sieht es die Regisseurin Jette Steckel in der Hamburger Staatsoper. So kittet sie manche Unerklärlichkeit und manche Leerstelle, die auch nach mehreren hundert Jahren Rezeptionsgeschichte dieses Oper geblieben sind. Ein Tamino-Findelbaby, das von Nonnen aufgenommen, ein Tamino-Kind, das mit den Nonnen Fußball spielt, ein Tamino-Junge, der sich mit dem gleichaltrigen Papageno anfreundet, ein Tamino-Jugendlicher, der mit seinem Freund skatet und schließlich ein Tamino-Mann, der mit Papageno loszieht, um die schöne junge Pamina aus den Fängen des bösen Sarastro zu retten: Das sind die Stationen, die im Schnelldurchlauf auf der Bühne zu sehen sind. Ein Abenteuer um Leben und Tod beginnt, in dem die beiden Freunde viele Bewährungsproben zu meistern haben. Steckel hat ihre Interpretation in ein Traumreich verlegt. Das Bühnenbild von Florian Lösche bietet ihr dabei den illusionären Rahmen, der ganz nach Bedarf auch bebildern kann. Es besteht aus mehreren LED-Vorhängen, die Tunnel, Wolken, Regen, Gewitter, Räume, Figuren, Traumbilder und Sänger erscheinen lassen können. Selbst die Königin der Nacht (Christina Poulitsi) und Sarastro (Andrea Mastroni) sind nur illuminierte Fantasiegebilde, die als Projektion auf die Bühne geworfen werden. Steckel legt ihr eigenen Erzählung als LED-Folie vor die bisherige Schikaneder/Mozart -Geschichte Sie verdeckt damit effektvoll Ungereimtheiten. Die Lichtspiele, die sie auf der Bühne entfacht, überstrahlen oft alles weitere. Mitunter gerät sogar die Musik ins Hintertreffen, weil der Sog durch die Lichteffekte so vereinnahmend ist. So erzählt der Abend ein ganzes Leben, das sich zwischen den Polen wie Geburt und Tod, Mann und Frau, Gefühl und Vernunft abspielt. Zum Schluss, als Tamino alle Proben bestanden hat und endliche seine geliebte Pamina in Händen halten darf, sind beide alt geworden und sie schreiten gemeinsam durch den Nebelrampe, die Tamino zu Beginn noch alleine beschreiten musste. Das Leben als fortdauernde Bewährungsprobe, sprich: Der Weg ist das Ziel. Jonathan McGovern als Papageno begeistert. Mit seinen Dreadlocks statt Federn und seinen Skaterklamotten ist er ein moderner Gefährte für Tamino. Sein Spiel und Gesang fesselte gleichermaßen. Das merkte man besonders, wenn er außerhalb des Lichtervorhangs direkt auf dem umlaufenden Podest direkt vor den Zuschauern agieren durfte. Hier kam auch Maria Chabounia als Papagena mit ihrer leider sehr kurzen Partie wunderbar zur Geltung. Dovlet Nurgeldiyev als Tamino füllte seine Rolle gut aus, während Christina Gansch als Pamina ihre Gefühle nicht immer voll ausleben konnte. Ein neuer Ansatz für die Zauberflöte, die Jette Steckel hier geliefert hat, der zwar nicht alle Fragezeichen beseitigt hat, zum Teil sogar neue hinzugefügt hat, aber dennoch eine neue Perspektive auf den Stoff gezeigt hat. Birgit Schmalmack vom 29.9.16
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Porgy and Bess, Staatsoper Eine Frau, die weiß was sie will
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