Deutsches Theater
Eines langen Tages Reise in die Nacht , DT
Auf einmal fiel es schwer, die innerliche Distanzierung aufrecht zu erhalten. Worüber könnte man sich nun noch erheben? Fast zwei Stunden hatte man vier Menschen zugeschaut, die so erfolglos wie verzweifelt ihr Leben versuchen zu meistern. Doch genauso hilflos scheinen wir auch im politischen Leben zu sein, unsere Probleme anzugehen. Zugegeben, dass ist ein etwas gewollter Bezug, den Nübling hier versucht herzustellen, aber dennoch kann man sich zum Schluss dieser ungewöhnlichen Inszenierung des Bühnen-Klassikers nicht dem übermächtigen Gefühl der Verzweiflung entziehen, die man zuvor nur auf die Familie Tyron projiziert hatte. Trinken wir nicht alle? Verdrängen und hoffen wir nicht alle? Dass es falscher Alarm ist, dass es schon nicht so schlimm kommen wird, wie Yishai in ihrem Text sagt? Und hängt das eine nicht mit dem anderen zusammen? (Foto: Thomas Aurin)
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