Kollektive/Sonstige

Spiel von Liebe und Zufall, St. Georg Silvia (Simone Bungard) misstraut der äußeren Hülle der Männer. Ihren zukünftigen Ehemann, der ihr von ihrer Mutter (Yvonne Christ) besorgt wurde, will sie lieber ganz genau unter die Lupe nehmen. Dazu tauscht sie mit ihrer Dienerin (Isabelle Fortagne-Dimitrova) die Rollen und kann ihn so unentdeckt begutachten. Dass der Zukünftige (Maximilian Ponader) genau die gleiche Idee hatte und ebenfalls seinen eigenen Diener (Tomek Nowicki) spielt, könnte die Angelegenheit verkomplizieren.

Tür auf Tür zu, St. Georg Ein tolles Open-Air-Theater im Innenhof des St. Georg Kirchhofs. Kluge Unterhaltung mit einfachen und wirkungsvollen Theatermitteln. Nur zu empfehlen! (Foto: Sommertheater St. Georg)

Candlelight Concert: Hans Zimmer, MARKK Dabei könnte die Kulisse nicht reduzierter und romantischer sein. Statt von künstlichem harten Scheinwerferlicht ist die Bühne nur vom warmen Licht der Kerzen erleuchtet und statt des riesigen Filmorchesters steht ein Streicherquartett auf der Bühne. Das Stella Quartett lässt die weltberühmten Kompositionen von Hans Zimmer in dem holzvertäfelten Hörsaal des Ethnologischen Museums in exzellenter Akustik erschallen. Die Arrangements extra für diese Besetzung lassen nichts vermissen. Ob sie nun mit Violine, Bratsche und Cello den Klang einer Duduk (ein traditionelles Instrument aus Armenien) für einen Part aus "Dune", ob sie mit der Violine eine elektrische Gitarre für den "Gladiator" oder durch Schlagen des Bogens auf das Cello ein Schlaginstrument aus "Sherlock Holmes" imitieren, ihrer musikalischen Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt. Denn die klassisch ausgebildeten Streichvirtuosen beherrschen ihre Instrumente und können ihnen auch Töne entlocken, die außerhalb der herkömmlichen Pfade liegen.

Kollektiv Muse, Satellit Olalusi hinterfragt in kurzen, wortgewandten, sprachspielenden Sätzen, die wie ein Gedicht anmuten, die altbekannten Weisheiten, die unsere Weltsicht so oft prägen. Sie streift dabei wie en passant alle wichtigen Aspekte der heutigen Zeit: Unterdrückung, Machtmissbrauch, Rassismus, Kapitalismus, Naturzerstörung. Kleiner macht sie es nicht. Im Kontrast dazu benutzt sie ihre Bühnenmittel sehr zurückhaltend. Das kann sie sich leisten, denn ihre Bühnenpräsenz hat auch so ihre Wirkung. In jeder noch so kleinen Geste liegt eine Kraft, die ihre Worte unterstreicht. Dabei ist dieses Stück nur ein „Work in Progress“, wie eine der Musen zu Beginn erläuterte. Und jetzt schon sehenswert. Ein starker Eröffnungsabend, der große Lust auf weitere Besuche im Satellit macht.

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