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Strandrecht, Lichthof |
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Eine aufrechte Frau
Ich würde es wieder tun, bekennt Thirza (Lisa Florentine Schmalz) gleich zu Beginn. Nur in Leggings und Unterhemd sitzt sie auf dem Tisch. Bewusst stellt sie sich außerhalb ihrer Dorfgemeinschaft. Sie will das "Strandrecht", das diese praktiziert, nicht länger unterstützen. Auch wenn sie weiß, dass sie dieses Aufscheren teuer bezahlen muss. Das Ende steht an Kerstin Streebs Inszenierung von "Strandrecht", einer kaum gespielter Oper der Komponistin und Suffragette Ethel Smyth im Lichthof, die 1906 in Leipzig uraufgeführt wurde. In ihrem Mittelpunkt steht eine selbstbewusste Frau, die sich gegen das Unrecht stellt und bereit ist, alle daraus erfolgende Konsequenzen zu tragen. Dann spult Streeb die Geschichte an den Anfang zurück: Thirza streift sich Wollmütze, Daunenjacke und Gummistiefel über. Sie ist wieder ein Teil ihres Dorfes an der Küste Cornwalls, die sich das Recht herausnimmt, die am Strand gestrandeten Schiffe zu plündern. Und wenn ein Unglück zu lange auf sich warten lässt, auch nachzuhelfen, indem sie die Warnfeuer an Land bei Sturm löscht. Jahrhunderte lang haben die Dorfbewohner so ihr karges Einkommen aufgebessert. Doch Thirza will nicht länger mitmachen. Zusammen mit ihrem Freund Marc (Ferdinand Keller) entzündet sie die Warnlichter und verhindert so das Schiffsunglück. Die Dorfgemeinschaft (stellvertretend: Isabel Reinhard, Mathias Tönges) macht sich auf die Suche nach den Verantwortlichen. Als sich Thirza zu ihrer Tat bekennt, stellt sich Marc an ihre Seite. Zusammen erwarten sie ihre Verurteilung. Im Lichthof legen sie sich dazu nebeneinander in das runde Wasserbassin in der Mitte der Bühne. Streeb hat mit ihrer musikalischen Leiterin Hanne Franzen und der Soundkünstlerin Dong Zhou aus Smyths romantischer Oper mit Chor und großem Orchester eine Fassung für vier Singstimmen, ein Klavier und einen Laptop erschaffen. Die reduzierte Opernmusik wird ergänzt durch die elektronischen Klänge, die Zhou während der Proben gesammelt und unter das Original gemischt hat. Zusätzlich schrieb die Autorin gesprochene Texte, die das Geschehen ins Heute transportieren. Angesichts heutiger See-Katastrophen auf dem Mittelmeer ist die Frage nach der Verantwortung von Gesellschaften und der Zivilcourage Einzelner schließlich aktueller denn je. Das imposante Opernwerk füllte auch in der reduzierten Form den Bühnenraum des Lichthofs bis in den letzten Winkel. Die stimmgewaltigen Sänger durchlebten mit ihren Arien die ganze Bandbreite ihrer Gefühle von Liebe, Angst, Mut, Hass und Misstrauen. Sie stellten sich in Text und Musik den großen Fragen nach Gerechtigkeit, Anstand, Eigennutz, Gemeinschaftssinn, Verantwortung und Moral. Eine beeindruckende Arbeit, die zeigte, wie modernes Operntheater aussehen kann, das wagt, klassische Werke auf ihren immer noch aktuellen Kern zu untersuchen und in neuer Form auf die Bühne zu stellen. Ein Glück, wenn man wie Streeb dazu ein solch umfassend talentiertes Team zur Verfügung hat. Birgit Schmalmack vom 16.12.19
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Strandrecht im Lichthofffgggg (c) Studio Fabian Hammerl
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Zur Kritik von |
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Druckbare Version
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"Comment ça va, Nasara?", Lichthof We Present #14, Lichthof
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