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Are you happy now, Kampnagel |
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Die Performance-Nachwuchs kann sich sehen lassen
Unter dem Titel „ARE YOU HAPPY NOW?“ präsentieren die Absolvent/innen des Masterstudiengangs Performance Studies der Universität Hamburg auf Kampnagel an diesem Wochenende ihre künstlerischen Abschlussarbeiten. Am Donnerstag war der erste Teil mit fünf Performances zu sehen.
In Russland habe er sich nie als Russe gefühlt, dafür aber umso mehr nach seinem Umzug nach Deutschland, erzählt Grigorii Popov in seiner Performance "Zwischenmensch". Zu Beginn wirken seine starren Bewegungen genau abgezirkelt, zum Schluss wagt er einen gefühlvollen Tanz mit seinem Partner. Dazwischen gelingt es ihm mit einer geschickten Mischung aus Tanz, Text und Interaktion mit dem Publikum Fragen nach seiner Identität als Russlanddeutscher, Jude und Homosexueller nachzugehen. Wem soll ich mich zuordnen, wem bin ich ähnlich? Mit diesen Fragen durchstreift er mit seinem Partner die Publikumsreihen. Er will sich keiner Minderheit aber auch keiner Mehrheit zugesellen. Er will erleben, dass das in Russland gängige "Muss" einem in Deutschland möglichen "Darf" gewichen ist. So erklingt am Ende "Is it impossible?" aus den Lautsprechern.
Frederic Lilje erkundet in " Immer wenn wir nebeneinander laufen, gehe ich zwei Schritte vor dir", wie es ist, wenn sich ein Kind und ein Erwachsener sich die Bühne teilen. Sie stecken zusammen in einem engen Metallschrank, sie schubsen sich auf der Bühne mit dem Chefstuhl hin und her, sie erstreiten sich den Platz am Mikro, sie breiten ihre Schrottsammlung vor den Zuschauern aus, um sie unter ihnen zu versteigern. Um sich danach darüber zu streiten, wem der Erlös zusteht. Die Performance lebte von der Bühnentauglichkeit des tollen Kinderdarstellers in eigener Sache. Felix war ein so souveräner Sparringspartner für Lilje, dass ihm tatsächlich gealng, die Beantwortung der Frage, wer wessen Chef ist, bis zum Schluss in der Schwebe zu halten.
Die anschließende Performance von Beatrix Simkó "Die Kredenz ist im Keller (geblieben)" lotete die Beziehungen zwischen den Generationen, das Verstreichen der Zeit und die damit einhergehende Veränderung der Körper aus. Dazu konfrontierte sie zwei bewegliche junge Tänzerinnen mit einem grauhaarigen Performer und lässt sie sich auf der Bühne in unterschiedlichen Konstellationen begegnen. Mal regen sich sie gegenseitig an, mal irritieren sie sich, mal stören sie sich, mal ergänzen sie sich. Währenddessen ist eine Putzfrau in ruhigen stetigen Bewegungen damit beschäftigt all ihre Spuren immer wieder zu tilgen. Eine reife Arbeit, die sich vordringlich des Mittel des Tanzes bediente und damit viele schöne, rätselhafte und sprechende Bilder lieferte.
In "Perception VIII (Serie)" widmete sich Miriam Tiefenbrunner dem Thema Erkrankung, deren Behandlung und damit einhergehende Auswirkungen auf die Psyche des Menschen. Aus den Ecken des Zuschauerraums, in dem sich die Zuschauer frei bewegen können, ertönen unterschiedliche Berichte einer Patientin während einer Depressionstherapie und einer gynäkologischer Operation. In der Mitte steht währenddessen die Performerin in Unterwäsche und lässt sich von einem Tatookünstler behandeln. Tief unter die Haut geht ein Klinikaufenthalt, er hinterlässt Spuren, manchmal Traumata, die verarbeitet werden wollen. Die Patientin kommt gezeichnet wieder heraus. Tiefenbrunner findet so ein performatives Bild für die Erfahrung des Ausgeliefertseins, des Berührtwerdens, der hinterlassenen Spuren. Eine sehr intime Performance, die auch die Zuschauer berührte.
Ganz anders ging das Kollektiv Dinah Büchner und Katharina M. Greeven in "b/w*itch" ihre Inszenierung an. Sie zelebrierten eine lustvolle Hexeninvasion der K1. Mit Bollerwagen, DJ,Pult, Pool und viel Muttererde brachten sie ihren feministischen Samen unter die Leute, wenn sie zum Schluss etlichen Zuschauer einen Blumentopf mit ihrer Hexenerde und einem Samenkorn mit nach Hause gaben. Ausgehend von den Hexenverfolgungen versuchen sie ihre Inhalte in die Jetztzeit zu transferieren. "Witch-power als die Magie des Widerstandes" ist ihr Mottto. Eine spielerische, etwas unentschlossen zwischen Ernst und Spaß angesiedelte Performance.
Ein toller Abend, der Lust macht auf den zweiten Teil an diesem Wochenende. Birgit Schmalmack vom 28.6.19
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MacBeth, Theaterfestival Wir treiben die Liebe auf die Weide, Kampnagel
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