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Zur Kritik von |
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Duse |
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Eine starke Frau
Das private Leben der Eleonore Duse ist von ihrem Leben auf der Bühne nicht zu trennen. So ist das Bühnenpodest ebenso Bestandteil ihres Lebens wie die Zuschauerreihe, von der sie stets beobachtet wird. Ihre Person unterliegt in jedem Moment der Beurteilung durch die Öffentlichkeit, die ihre persönliche Entwicklung mitbestimmt. Immer wieder verschränken sich die beiden Ebenen. Von ihren Rollen auf der Bühne wird ihr Privatleben beeinflusst und ihr privater Erlebnishorizont wirkt sich auf ihr Spiel auf der Bühne aus. Und doch wählt sie einen ganz anderen Weg als etwa ihre Konkurrentin Sarah Bernhard, die sich in exzentrischem Divengehabe gefiel. Die Duse glänzt dagegen mit konzentrierter Innerlichkeit, klarem Ausdruck und starker Persönlichkeit, die ganz bei sich bleibt. In der Stummfilmzeit eine Schauspielerin, die in ihre Rollen so weit eintauchte, dass sie selbst ganz uneitel dahinter verschwand.. Für diese Rolle in seinem Ballett „Duse“ hat John Neumeier die perfekte Primaballerina gefunden. Eine reife und ausdrucksstarke Tänzerin, eine erfahrene Persönlichkeit, genau wie die Duse: Alessandra Ferri. Der Abend ist nicht nur musikalisch und inhaltlich sondern auch choreographisch in zwei Teile unterteilt. Vor der Pause erzählt Neumeier zu der Musik von Benjamnin Britten in gewohnt starken Szenen die Lebensepisoden der Duse zwischen Fiktion und Realität in Vor- und Rückblicken nach. Farbenfroh, einfallsreich und solide choreographiert und mit einem starken Ensemble in schnellen Schnitten umgesetzt. Doch erst nach der Pause wird es richtig spannend: Nun spielt das Orchester Arvo Pärt und die Duse ist nach ihrem Tod in einer anderen Welt angekommen. Dort in diesem hellen Zwischenreich begegnet sie den Männern ihres Lebens (Alexandr Trusch, Jacopo Bellussi, Carsten Jung, Karen Azatyan) wieder, die sie nun auf Händen tragen. Die Duse wird im Schwebezustand gehalten. Sie fliegt durch das Zwischenreich, auf den Körpern, Händen, Füßen der Männer. Die elfengleiche Ballerina ist in der Schwerkraft enthoben. Ihre Liebe zu den Männern und zu ihrer Kunst hat sie in die Luft erhoben. Nur mit einem hautfarbenen Bodysuit angekleidet ist sie in ihrem Paradies angekommen. Neumeier arrangiert hier Tanzbilder, die man so noch nicht gesehen hat. In Zeitlupentempo schwebt Duse über den Boden. Kaum je müssen ihre Füße selbst den Boden berühren. Nur die Körperkraft der Männer und ihre eigene Spannkraft hält sie in der Schwebe. Das ist atemberaubend. Stundenlang hätte man die fünf Tanzkünstlern, die dies in Perfektion umsetzen, zusehen können. Das ist Tanzkunst auf höchstem Niveau.
Birgit Schmalmack vom 16.12.15
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The sound of a voice Porgy and Bess, Staatsoper
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