Ring & Wrestling, Opera Stabile

Aus dem Hafenklang in die Opera Stabile

Statt des Goldreifes sucht man hier den Helden im Box-Ring. So stehen die Zuschauer anfeuernd um die kleine Kampfarena mit seinen schaumstoffgepolsterten Begrenzungen. Wagner wird hier in der Opera Stabile mit Rock und Pop gemixt. Die echte "Soap-Opera" ist geboren. Regisseur Dominik Günther richtet fünf Folgen von "Ring & Wrestling" an und holt dafür die Helden aus dem Hafenklang in die Experimentierbühne der Hamburger Staatsoper. Dort hatte sich schon die Reihe "Rock&Wrestling" mit Laien-Darstellern zu Kultstatus entwickelt.
Wagner wird hier vom Sockel geholt. Er wird nicht auf dem heiligen Hügel geehrt sondern mitten in den popkulturellen Alltag hineingeholt. Schließlich wusste auch schon Wagner, was er seinem Publikum an Eventkultur schuldig war. So nutzen die Macher - Leo Schmidthals, der auch Bassist der Band Selig ist, sein Mini-Orchester und Regisseur Dominik Günther - geschickt einige Phrasen und Arien aus Rheingold, um sie mit schmissigen Pop-Hymen zu verbinden, die das Publikum sogar mitschmettern darf. Das alles sorgt für Stimmung in der Opera stabile. Jubeln und Buhrufe wechseln sich ab. Letztere jedoch nicht für die Musik sondern für die Wrestler mit klingenden Namen wie Sailor Boy, Green Bastard oder Lumberjack, die sich bunt kostümiert in den Ring trauen und mit fairen oder weniger fairen Mitteln ihre Gegner auf den Boden knallen ließen. Dass der Drache nicht fehlen darf, ist klar. Er schlüpft zum Schluss aus dem Ei: Pinkzilla ist geboren und sorgt für Spannung auf den nächsten Teil der Soap-Opera.
Wagner ist für die große Show gemacht und Günther gibt ihm hier seinen besonderen Auftritt. Wagnerianer gingen vielleicht leise kopfschüttelnd aus der Vorstellung, alle anderen hatten ihren sichtbaren Spaß an der gekonnten Verwurstung des Show-Materials.
Birgit Schmalmack vom 11.9.18



Zur Kritik von

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"I.th.Ak.A.", Opera Stabile
Luisa Miller, Staatsoper HH