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Die Blechtrommel, Thalia |
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Schwarz-weißes Stimmungsbild
Am Rand steht Oskar, mit seiner kleiner Blechtrommel vor dem Bauch. Ein Außenseiter ist er geblieben, Zeit seines Lebens. Traumatisiert durch die Ereignisse seiner Familie und seiner Zeit hat er keinen anderen Platz für sich finden können als den des außen stehender Betrachters seines eigenen Lebens. Mit drei Jahren stellte er sein Wachstum ein. In eine Schule ging er nur einen Tag, das Lesen lernte er von einer kinderlosen, aber kinderlieben Nachbarin. Väter hatte er zwei, einen offiziellen kölnischer Abstammung und einen inoffiziellen polnischen Abstammung. In Danzig erlebte er die Vorwehen, die Verirrungen und die Verwüstungen des zweiten Weltkrieges mit. Regisseur Luk Parceval zeigt ihn als passiv Leidtragenden, der sich in der Rückschau als alter Pflegeheiminsasse an seine Vergangenheit erinnert. Hellsichtig ist einzig die Stimme des Kindes, das als Erzähler auftritt und klug die Zeiterscheinungen analysiert und kommentiert. Der gealterte Oskar scheint zu verhärmt und gezeichnet, als dass er zu solcher Brillanz noch in der Lage wäre. Abgeklärt dämmert er in seiner Schutzpanzerhaltung, die er sich zugelegt hat, dahin und starrt auf seine Blechtrommel. Auch sein Schrei ist lautlos geworden. Einzig in den weißen Wäschestücken, die bühnenhoch aufgehängt wurden, kann dieser noch einen heftigen Sturm entfachen. Auf den biederen Anschein, der kein Fleckchen auf der weißen Wäsche duldet, legen die Zeitgenossen stets größten Wert. Immer damit beschäftigt die Wäschestücke zu sortieren, aufzuhängen und zu richten. Doch die weiße Weste etlicher von ihnen wird Flecke bekommen. Vater Mazerath marschiert nach dem Tod seiner Frau gerne mit seinen Knobelbechern daher und seine Geliebte Maria würde Oskar gerne als Ausschussware bei den Oberen melden. Perceval kürzt den dicken Roman von Günther Grass auf kurze Szeneneindrücke, die den Ausschnitt aus Oskars Leben illustrieren, in dem er beobachtet und analysiert. Die Bereiche, in denen Oskar zu seinen Aktionen gegen diese Gesellschaft ansetzt, lässt er fast völlig aus. Mit diesem Oskar darf man Mitleid haben. Die Zwiespältigkeit, die Grass den Lesern zumutet, spart er fast völlig aus. So zeichnet er ein Stimmungsbild, das mit wenig gesprochenem Wort auskommt. Stattdessen spielt die Musik aus dieser Zeit eine große Rolle. Polyphone Gesänge stimmen die Schauspieler mehr an, als sie Szenen ausgestalten dürfen. In zwei Stunden wird so ein schwarz-weißes Stimmungsbild gemalt, das gut die Atmosphäre des Romans wiedergibt, aber bei weitem nicht seinen Inhaltsreichtum. Birgit Schmalmack vom 7.4.15
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Druckbare Version
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Das Tierreich, Thalia in der Gaußstraße Die Stunde, da wir nichts..., Thalia
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