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Macbeth, Thalia |
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Der Sturz eines machtgierigen Ehepaares
Wie weit treibt die Machtgier einen Menschen? Noch steht Macbeth am Rand der Bühne, still, schweigend und regungslos. Er ringt mit sich. Gerade ist er siegreich aus dem Krieg zurück gekommen. Hexen haben ihn die baldige Übernahme der Krone vorhergesagt. Der Kriegsheimkehrer trägt die blutigen Bilder des Krieges vermutlich in sich. Von den vielen Gefallenen zeugen jedenfalls hunderte von Soldatenstiefeln auf dem Bühnenboden. Drohend schweben von der Decke herabhängende Tische über den Köpfen der Überlebenden. Der Gesang der Hexen ist verstummt. Ihr Gesagtes hallt heiser nur noch in den Köpfen der Menschen nach. Sie selbst huschen wie Schatten über die Dunkel der Bühne, nur mit bodenlangen Haaren bekleidet. „Macbeth“ ruft Banquo (Alexander Simon) flüsternd. Macbeth solle endlich handeln, mahnt er mit eindringlicher, heiserer Stimme. Die schöne Lady Macbeth (Maja Schöne) wirft sich ihrem siegreichen Gatten an den Hals. Auch ihre Intention ist klar: Sie will Königin werden. In eindeutiger Anspielung auf seine Unfähigkeit ihr weitere Kinder zu schenken, fordert sie ihn auf, endlich seinen Mann zu stehen. Alle ihre weiblichen Talente wirft sie effektvoll in die Waagschale: Mit entblößtem Rücken tänzelt sie vor ihrem Gatten auf und ab. Lobt, säuselt, fordert, droht, erniedrigt und stachelt auf. Immer noch ist Macbeth ein Fels in der Brandung der an ihn herangetragenen Forderungen. Mühsam hält er die in ihm sich widerstreitenden Gefühle im Zaum. Er ballt seine Fäuste, sein schwerer Körper schwankt hin und her. Er zaudert und fragt sich, ob er der Verantwortung gerecht werden könnte, die eine gewaltsame Amtsübernahme mit sich bringen würde. Sein erster Mord an König Duncan wird weitere Morde nach sich ziehen. Eine Blutspur wird das Ehepaar Macbeth hinter sich herziehen. Die weitere Entwicklung wird Macbeth Zweifeln recht geben. Luk Perseval inszeniert das Drama völlig unblutig. Er reduziert seinen Fokus auf die Beziehungsanalyse eines machthungrigen Ehepaares. Nach dem Tod des einzigen gemeinsamen Kindes sucht es nach Ersatzbefriedigungen für ein enttäuschtes Leben, die ihrer unerfüllten Beziehung einen Sinn geben sollen. Jedes Mittel ist ihnen dabei recht. Mit ihren verzweifelten Versuchen der Sinngebung vergrößern sie jedoch nur ihr Unglück. Das Hamburger Publikum kann Bruno Cathomas hier erstmalig sehr zurückgenommen erleben. Stoisch erträgt er alle Manipulationsversuche seiner Frau. Halb gedrängt, halb entschlossen führt er seine Morde aus. Impulsiver, emotionaler und strategischer tritt dagegen Maja Schöne als Lady Macbeth auf. Während Macbeth die fortschreitende Ausweglosigkeit der Ereignisketten - fast als wenn er sie geahnt hätte - zunehmend ungerührter hinnimmt, schreit die Lady sie in hysterischer Verzweifelung heraus. Auf der engeren Thaliabühne konnte sich das Bühnengeschehen besser konzentrieren als in der weiträumigen Gladbecker Maschinenhalle Zweckel während der Ruhrtriennale. Die baumelnden Tische zeugten eindrucksvoller von der drohenden Gefahr durch Machtgier. So verloren sich die Menschen nicht in der Weite des Raumes und konnten vor ihrer Verantwortung nicht entfliehen. Eine klar fokussierte Arbeit von Perseval, die bewusst zu ihrer Beschränkung steht und dadurch zu beeindrucken weiß. Birgit Schmalmack vom 1.11.11
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Zur Kritik von |
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Der Parasit Faust I + II
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