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Geisterseher , Thalia |
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Hä?
Die Hinterfragung ist Programm in der Inszenierung der Geisterseher von Antú Romero Nunes. „Hä“ ist das Wort das am häufigsten vorkommt, wenn Paul Schröder und Jirka Zett die Fortsetzungsgeschichte um den "kleinen Prinzen" erzählen. Denn Friedrich Schillers Geschichte, die er selbst für eine "Schmiererei" hielt, ist voller überraschender Wendungen und Ungereimtheiten. Regisseur Nunes hilft sich bei seiner Bühnenadaption der Prosavorlage, die Schiller zur Ankurbelung der Auflage der "Thalia"- Zeitschrift verfasste, oft mit einem Ausstieg aus der Spielsituation auf der Bühne. Dann stellen sich die beiden Schauspieler neben ihre Figuren und kommentieren und hinterfragen deren Rede und Tun. Der Prinz will sich selbst erkunden. Ohne Aussicht auf ein Erbe an Macht oder Geld von seiner königlichen Familie will er sich in der Großstadt Venedig fortan seinen Studien widmen. Doch sie sind ohne echten Fokus. Er lässt sich dabei von den Angeboten treiben. Der zugeknöpfte Einzelgänger, der er zu Beginn noch war, wird bald zu einem Partygänger, der ein ausschweifendes gesellschaftliches Leben führt. Ihm begegnen dabei die merkwürdigsten Gestalten. Ob Pokerspieler, Magier, Wahrsager oder geheimnisvolle schöne Frauen - der Prinz lässt sich von ihnen zu immer neuen Erfahrungen anregen. Immer stellt er sich die Frage, ob ihm nun die Vernunft oder die Mystik zu wahren Erkenntnissen verhelfen könnte und mag doch keine Entscheidung fällen. Er bleibt ein Getriebener, ein Suchender, ein Wankelmütiger. Jirka Zett spielt diesen Großstadt-Streuner als einen Unfertigen, der zuerst mit hochgeschlossenen Kragen seine Prinzenrolle vor sich her trägt. Doch er ist leicht zu verunsichern, da er sie nur vordergründig verkörpert. Schnell bröckelt seine Fassade. Wenn ihm eine Situation über den Kopf wächst, kann er in einem Wutanfall all seine Kontenance verlieren und einen Scheinwerfer auf der Bühne mit seinen Stiefel zertrümmern. Um im nächsten Augenblick vom desillusionierten Depressiven zum schwärmerischen Romantiker zu mutieren. Seine Suche nach der eigenen Mitte wird erfolglos bleiben. Paul Schröder ist ihm dabei ein handfester Gegenspieler und Provokateur, der ihn von einer Erfahrung in die nächste treibt und so jede vermeintlich sichere Basis wieder zum Einstürzen bringt. Nunes hat in seiner Diplominszenierung, die nun nach 15 Jahren, da alle drei Protagonisten am Thalia-Theater zusammengetroffen sind, in einer Wiederaufnahme gezeigt wird, diese ziemlich magere Textgrundlage als Steilvorlage zum Improvisieren genutzt. Auf leerer Bühne lässt er mit seinen beiden Spielern die Erkenntnissuche des Prinzen als Fantasiereise entstehen. Das ist unterhaltsam, gut gespielt, aber mit genau so viel Tiefgang, wie die Vorlage sie bot. Die philosophischen Aspekte, die Schiller in einige Kapitel seines Textes einschmuggelte, streift auch Nunes nur am Rande. Birgit Schmalmack vom 19.3.19
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Furor, Thalia Rom, Thalia
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