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Zur Kritik von |
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Professor Bernhardi, Theaterfestival |
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Moral im Einzelnen oder Wirken im Großen
Weiße Wände, Ortsangaben in pastellfarbener Kreide, schlichtes Mobiliar. Wir befinden uns in einer Privatklinik. Professor Bernhardi ist ihr Leiter: ein warmherziger, engagierter Arzt, Wissenschaftler und Jude. Als eine junge Patientin im Sterben liegt, verweigert er dem Pfarrer den Zutritt. Da sie nichts von ihrem baldigen Ende ahnt sondern sich in einer seligen Entrückung befindet, möchte er ihn den Schock eines Geistlichen mit dem Angebot der letzten Ölung ersparen. Diese Weigerung wird von der katholischen Mehrheitsgesellschaft zu einer antichristlichen Affäre aufgebauscht, die den Fortbestand des Instituts gefährdet. Das Stück von Arthur Schnitzler wird nach einer sehr gemächlichen Exposition zu einem spannungsgeladenen Drama der Heuchelei und Ränkespiele. Die Suche nach der Wahrheit und der Moral spaltet schnell die Gesellschaft in und um das Krankenhaus in diejenigen, die zu Bernhardi halten, und diejenigen, die sich auf die Seite der Rechtspopulisten stellen, die um das Erbe des christlichen Abendlandes fürchten. Bernhardi stellt sich mit bewundernswerter Geduld und Vernunft allen Vorwürfen. Er reagiert mit gleich bleibender Zugewandtheit auf alle noch so unsinnigen Argumente. Er setzt auf Vernunft, wo andere dem Opportunismus frönen. Schnitzler hat ein Kommunikationsdrama geschrieben, das durch kluge Dialoge überzeugt. Die Hilflosigkeit der Vernunft angesichts der Wendehalsmanöver der Karrieristen und Politikprofis ist während der dreistündigen Aufführungsdauer schwer zu ertragen, der Regisseur Thomas Ostermeier klugerweise nicht die Erholung einer Pause gestattet. Ein überraschend aktuelles Stück, das überzeugend die Anfälligkeit der Gesellschaft für argumentative Verdrehungen der Wahrheit aufzeigt, zu der gerade die gebildeten Schichten bestens in der Lage sind. Zum Schluss sitzt Bernhardi ganz alleine auf der Bühne. Trotz der plötzlich Wendung der gesellschaftlichen Öffentlichkeitsmeinung zu seinen Gunsten kann er sich nicht freuen. Kann er sie doch genau so wenig verstehen und erklären wie zuvor die Stimmung gegen ihn. Vernunft ist anscheinend kein Maßstab für menschliche Entscheidungen. In dieser Verunsicherung bleibt er alleine zurück. Ein intelligentes Stück, das in dieser Inszenierung von der Berliner Schaubühne in all seiner Stärke voll zur Geltung kam. Das liegt nicht zuletzt an dem brillanten Spiel von Jörg Hartmann in der Hauptrolle. In jeder Sekunde verkörpert er den intelligenten, geduldigen, verzeihenden Arzt, der sich ab und zu in die Ironie flüchtet, um bei all dem Unglaublichen, das ihm widerfährt, nicht das Lächeln zu verlieren. Ein wunderbarer Auftakt zum diesjährigen Theaterfestival in Hamburg. Birgit Schmalmack vom 16.9.17
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Professor Bernhardi im Thalia Foto: Arno Declair
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Der Bewegte Mann, Thalia Phädra, Theaterfestival
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