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| Die Nacht kurz..., DSH |
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Die Nacht kurz vor den Wäldern
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Gehetzt, ausgestoßen und voller Sehnsucht
Anne Müller hetzt ins Rangfoyer, rast zu den noch offenen Türen und knallt sie zu. Angstvoll blickt sie sich um. Sie greift eine Dose Bier. Zischend öffnet sie den Verschluss, doch statt sie zu trinken, gießt sie sie sich über den Kopf. Durchnässt, verklebt und stinkend steht sie vor den Zuschauern und spricht den ersten an: Sie suche ein Zimmer für einen Teil der Nacht. Dabei würde sie ihren Anblick im Moment wohl kaum selbst ertragen, gibt sie zu. Doch sie will nicht schnorren, nein, sie hätte sogar Geld gehabt, wenn sie nicht gerade von zwei "Checkern" abgezogen worden wäre. Anne Müller spielt einen Mann, der an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden ist. Ein Ausgestoßener steht hier vor den Zuschauern, der dennoch versucht seine Würde zu bewahren, eine Idee für ein Morgen zu entwickeln. Er träumt von einer Gemeinschaft, einer Solidarität, eine Gewerkschaft der international vom Arbeitsmarkt Ausgestoßenen, deren Anführer er gerne wäre. Dazu steigt Anne Müller immer wieder auf einen Stuhlstapel und reckt die Arme in die Luft. Doch der Fokus ihrer Aufmerksamkeit verrutscht ihm immer wieder. Warum berührt ihn die Geschichte von der verrückt gewordenen Nutte, die Friedhofserde gegessen hat, um alle Gefühle in sich absterben zu lassen, so sehr? Was wollte er von der Geliebten mit Namen "Mama" für eine Nacht, der sie auf einer der zahlreichen Stadtbrücken begegnet ist und seitdem verzweifelt sucht? Der namenlose Ausgestoßene verstrickt sich im Text von Bernard Marie Koltes in seinen Liebes, Gewalt- und Überlegenheitsfantasien, bis auch für ihn die Grenzen zwischen den Zeitebenen verschwimmen und Anne Müller zum Schluss direkt unter dem Scheinwerferkegel steht, ihr wirres, biergetränktes, blondes Haar im Widerschein erstrahlt und sie von ihrer Sehnsucht nach "Mama" spricht, ... und einem Bier. Regieassistent Leo Schenkel braucht nur ein paar Stühle und ein wahnsinnig gute, in jeder Sekunde präsente Darstellerin, um die Verzweiflung dieses Menschen am Rande der Gesellschaft nachfühlbar lassen zu werden. Ein toller Abend! Birgit Schmalmack vom 17.12.17
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Zur Kritik von
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Zu alt, zu fett und schlecht bei Stimme, Polittbür
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Druckbare Version
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