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| Zu alt, zu fett und schlecht bei Stimme, Polittbür |
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Zu alt, zu fett ..., Polittbüro
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Altersmilde?
Wird die rot mähnige Lisa Politt etwa altersmilde? Fast schien es so. Statt gesellschafts-politischer Rundumschläge hat ihr diesjähriges Programm "Alt, fett und schlecht bei Stimme" erstmal Privates und Biographisches zu bieten. Sie blickt mit fast wehmütiger Gelassenheit auf ihre Wurzeln im kleinen beschaulichen Bomlitz zurück. Selbst ihr Partner "Herr Schmidt" ist da ein wenig erstaunt: Ist das nicht zu privat, wenn du jetzt über deine Mutter erzählst? Doch Politt stimmt ihr (leicht ironisches) Loblied auf die gut polierte, vererbte Edelstahlspüle ihrer Mutter an, die Gunter Schmidt versiert am Klavier und Lisa Politt emsig mit Topf und Stahlschrubber begleitet. Auch die Regelungen zum nachbarschaftlichen Friedenserhalt in niedersächsischen Reihenhaussiedlungen hat sie genau studiert und ihre Vorteile klar für ihre Interessen zu nutzen verstanden. Statt sich immer aufs Neue mit den großen, unlösbaren Problemen dieser Welt zu beschäftigen, "wär sie doch gerne wie ihr Hund", der es sich einfach gemütlich an ein warmes Plätzchen gut gehen ließe. Da dieser Wünsch unerfüllt bleibt, versucht sich Politt mit positivem Denken: Sie lobt die Politik für ihre prima Ideen. Leer stehende Plattenbauten als Lager für Flüchtlinge nutzen. Tolle Idee! Sich von arbeitslosen Klempnern und Schlachtern im Pflegeheim oder Krankenhaus betreuen zu lassen, zumal wenn diese nur ein paar Euro Entlohnung bekämen. Prima Idee! So geht Integration auf Augenhöhe. Das hat natürlich auch seines Preis, gerade als Frau bzw. als reiche Frau. Hohe Mauern, Überwachungskameras und Wachhunde brauche frau heutzutage schon, um sich vor dem gierigen lüsternen arabischen Neuzuzöglingen zu schützen, singt sie süffisant mit großem Gestus einer Diva. Dann schlägt Gunter Schmidt Orgelklänge an. Lisa Politt holt die Kanzel aus der Ecke hervor. Auf der Projektionsscheibe auf der Bühnenrückwand ist ein Kirchenfenster zu sehen. Es geht um Luther und um die Punkte, die wohlweislich zu seinem Jubiläum die zahlreichen Lobreden im vergangenen Jahr ausgelassen worden waren. Die liefert Politt in Sprechgesangslitanei jetzt nach. Sie zitiert Luthers antisemitische, frauenfeindliche und autoritäre Äußerungen und lässt dazu den alten Song abspielen: "Bei Luther ist alles in Butter." Noch vor der Pause ist klar: Von wegen altersmilde, mit jedem Lied erhöht sich der Grad an Bissigkeit und Ironielastigkeit. Auch zur #metoo-Diskussion hat die Altfeministin natürlich etwas zu sagen. Doch anderes als erwartet. Von Gunter Schmidt auf den Akkordeon begleitet wundert sie sich, dass irgendjemand erstaunt sein kann, dass ausgerechnet ein Kriegsminister, der doch qua Amtes für ein friedlichen respektvolles Miteinander stünde, sich erdreitstet hat einer Frau die Hand aufs Knie zu legen. Sie sieht die ganze Diskussion eher in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen: Wäre das Lohnlücke endlich geschlossen, erübrige sich auch diese Übergriffsdebatte. Nur wer die Machtverhältnisse angehe, mache #metoo überflüssig. Auch ein Liebeslied hat Platz im diesjährigen Programm und die Projektionsscheibe kommt als Mond mit Sternegeglitzer zur Geltung. Politt und Schmidt zeigen sich noch vielseitiger als sonst. Die üblichen Zankereien zwischen den beiden bleiben aus. Stattdessen kommt ein Potpourri an unterschiedlichen Gefühlslagen zum Ausdruck. Nun einmal lässt Politt alles vom Stapel, was einer wütenden Frau so durch den Kopf schießen mag. Ihre zweiseitige Suada liest sie jedoch in einer so rasenden Geschwindigkeit vor, dass man die immer wieder von ihr gestellte Frage: Darf man das noch sagen? kaum beantwortet hat, bevor ihr nächster Gedanke schon zum weiteren Problemfeld führt. Versöhnlicher, abgeklärter und diplomatischer ist sie geworden, die rote Lisa. Vielleicht hat die lange Verbindung mit dem ruhigen Gunter doch stärker abgefärbt, als sie es sich eingestehen mag. Birgit Schmalmack vom 20.12.17
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Harold un Maude, Ohnsorg
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