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| Jeder stirbt für sich allein, MGT |
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Jeder stirbt für sich allein, Maxim Gorki
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Widerstand wider Willen
„Schwarzbraun wie die Haselnuss“, schallt es, während die Aufnahmen von den Siegesparaden der Deutschen 1940 anlässlich ihres Sieges über Frankreich über die Rückwand laufen. Wenn diese Bilder zu Beginn des Gastspiels eines israelischen Theaters in Berlin zu sehen sind, führt das erstmal zu Unbehagen bei den deutschen Zuschauern. Doch sie werden bald durch die sich streng an die Vorlage haltende Inszenierung von Ilan Ronen aufgefangen. Es öffnet sich die Bühne und eine Reihe Stühle ist zu sehen: von der Siegesparade direkt zur Nahaufnahme. Die Mieter des Hauses in der Jablonskistraße stellen den Mikrokosmos des Hitler-Berlins zu dieser Zeit dar. Hier wohnt eine jüdische Witwe, ein Richter, ein Parteigenosse, ein Spitzel und die kreuzbraven Quangels, deren Welt ins Wanken gerät, als sie die Nachricht vom Tod ihres Sohnes an der Front erhalten. Plötzlich wissen sie nicht mehr, wofür sie den Mund halten sollen. Sie fangen an Postkarten mit klaren Botschaften zu schreiben und sie in Hausflure zu legen, wohlwissend welches Risiko sie dabei eingehen. Gebannt schaut man dem Tun des bisher so angepassten Bürger Quangels zu, die hoffen mit ihren kleinen subversiven Messerspitzen per Karte eine Lawine des Nachdenkens auslösen zu können. Doch das System hat sich schon so perfekt installiert. Fast alle Karten werden sofort bei der Polizei abgegeben, aus Angst davor in die Verdachtsschiene des Staatsapparates zu geraten. Das Habimah Theater aus Tel Aviv hat den in Deutschland gut bekannten Roman von Hans Fallada für die Bühne bearbeitet und als Gastspiel im Maxim Gorki Theater gezeigt. Während in der ersten Hälfte die einzigen Requisiten Stühle sind, die Wohnung, Wände und Türen darstellen können, öffnen und schließen sich im zweiten Teil die Rückwände, um die Verfolgungsjagd der Gestapo nach den Quangels und allen weiteren subversiven Elemente in Verhörräumen, Treppenhäusern und Gestapoquartieren plastisch werden zu lassen. Wo die Welt am Anfang für die Kleinbürger noch übersichtlich wirkte, wird sie immer undurchsichtiger. Jeden kann es erwischen, jeder kann der nächste sein, der ins Fangnetz gerät. Das Ensemble zeichnet die Figuren psychologisch genau nach. Die Darsteller spielen ihre Anpassungen aus Angst, ihre Hoffnungen durchzukommen, ihre Neigung sich wegzuducken, ihren schwächlichen Egoismus, ihre Panik aufzufallen. Ihre Motive werden nachvollziehbar geschildert. Selbst der Gestapo-Kommissar wird als ein Getriebener gezeigt. Diese Geschichte über Widerständler wider Willen macht das System Hitler verständlich. Wenn auch die Theatermittel des Theaters Habimah eher konventionell sind, entsteht so ein eindrucksvoller Abend, der vom israelisch-deutschen Publikum im Maxim Gorki mit starkem Applaus bedacht wurde. Birgit Schmalmack vom 26.10.17
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Zur Kritik von
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Das Mädchen mit dem Fingerhut, DT
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Druckbare Version
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