Textversion
Allee Theater/Theater für Kinder
Alma Hoppe
Altonale
Altonaer Theater
Das Schiff
Die Burg
Echtzeitstudio
Einwirkzeit
Elbarkarden
Elbphilharmonie
Engelsaal
English Theatre
Ernst Deutsch Theater
Fleetstreet
First Stage
Freie Gruppen
Gilla Cremer Unikate
Hamburger Sprechwerk
Hamburgische Staatsoper/Ballett
Hochschule für Musik und Theater
Imperial Theater
Kammerspiele, Logensaal
Kampnagel
Kulturhaus 73
Lichthof
Monsun Theater
MS Bleichen, MS Stubnitz
MUT-Theater
Neue Flora
Opernloft
Operettenhaus
Ohnsorg Theater
Polittbüro
Schauspielhaus
Schauspielstudio Frese
Schmidt Theater
Schmidts Tivoli
Sommertheater St. Georg
St. Pauli Theater
Stage Theater
Thalia Theater
Theater N.N.
Theater im Hamburger Hafen
Theaterin der Basilika
Theater in der Speicherstadt
Theater in der Marzipanfabrik
Theater Das Zimmer
Theater Zeppelin
University Players
Winterhuder Fährhaus, Theater Kontraste
Berlin-Sommer-Special 2017
Berlin-Frühjahr-Special 2017
Berlin-Herbst-Special 2016
Berlin-Frühjahr-Special 2016
Berlin-Herbst-Special 2015
Berlin-Sommer-Special 2015
Berlin-Frühjahr-Special 2015
Berlin-Herbst-Special 2014
Berlin-Sommer-Special 2014
Berlin-Herbst-Special 2013
Berlin-Sommer-Special 2013
Berlin-Frühjahr-Special 2013
Berlin-Frühjahr-Special 2012
Berlin-Sommer-Special 2012
Berlin-Herbst-Special 2011
Poppea & Alcina

Poppea & Alcina, opera stabile



Die Kraft der Liebe

Welche Auswirkungen die Liebe auf die Menschen haben kann, untersuchen zwei Opern, die jetzt an einem Abend in der Opera Stabile zu sehen waren. Zwei junge Nachwuchs-OpernregisseurInnen haben "L’incoronazione di Poppea" von Monteverdi und "Alcina" von Händel in zwei jeweils einstündigen Kurzfassungen auf die Bühne gebracht und sie dazu auf ihre Kernfragen komprimiert.
Die Kaiserin Ottavia (Ascelina Klee) leidet darunter, dass ihr Ehemann Nero (Joël Vuik ) sie gegen seine neue Gespielin Poppea (Judith Österreicher ) austauschen will, nach der er ganz verrückt ist. In der Inszenierung von Mien Bogaert werden die Machtspiele, die hier im Namen der Liebe getrieben werden, sehr schön herausgearbeitet. Seine Geliebte stiftet ihn nicht nur zum Verstoßen der Ehefrau sondern zum Mord an seinem Gelehrten Seneca am Hofe an. Diesen Seneca hat Bogaert als Künstler im Andy-Warhol-Verschnitt interpretiert. Nero hat kein leichtes Spiel, denn nach Senecas Tod tauchen sofort vier neue Warhol- Inkarnationen auf und sorgen dafür, dass sein Gedankengut nicht stirbt. Die Intrige, die Poppea antreibt, deren Manipulationen, denen Nero erliegt, die Gewalt, die Nero skrupellos anwendet, haben auf Dauer keine Chance gegen die Freiheit der Kunst und der Philosophie.

Noch weiter destilliert hat Michelle Affolter hat die Oper "Alcina", und zwar auf vier Personen und sich voll auf ihre Wünsche, Ängste und Sehnsüchte konzentriert. Auf vier Podeste hat sie die die Zauberin Alcina (Freja Sandkamm), ihre Schwester (Marlen Korf), ihren Lover Ruggiero (Jung Kwon Jang) und dessen Verlobte Bradamante (Alina Behning) gestellt. Zunächst sind die Podeste noch mit teurem Brokat-Stoff verkleidet, den Alcina später wütend abreißt, als sie ihre Zauberkraft schwinden fühlt. Doch eigentlich spiegeln sie mit ihrer reflektierenden Oberfläche nur die Egos der vermeintlich Liebenden wieder. Nicht unbedingt die Liebe treibt sie an, sondern die Projektion ihrer eigenen Wünsche auf den anderen. Zunächst ist Ruggiero ganz von den Liebesergüssen der Zauberin gefangen, doch dann befreit ihn seine Verlobte aus deren Liebeszaubernetz und erinnert ihn an seine ihr versprochene, wahre Liebe. So schafft er es sich von Alcina zu befreien und ihren Einflussbereich zu verlassen.
Die beiden Countertenöre Jung Kwon Jang und Joël Vuik stechen aus dem insgesamt sehr gut besetzten Sänger-Ensemble heraus. Beide verstehen es nicht nur mit ihren beeindruckenden Stimmen sondern auch mit ihrem fulminanten Spiel zu fesseln. Ein interessanter Abend, der diesen Männern mit ihren weiblich angehauchten Stimmlagen und ihren Liebesgefühlen mit sicherem Gespür für das Wesentliche nachspürte.
Birgit Schmalmack vom 6.11.17






 

Alcina Copyright: Tillmann Engel.

Das große Feuer, Theaterfestival
Denken was tomorrow, Kellertheater

Druckbare Version