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| Black Rider, Altonaer Theater |
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Zur Kritik von
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Alles hat seinen Preis
Käthchen und Wilhelm sind verliebt. Doch ihr Vater akzeptiert nur einen Jäger als Schwiegersohn. Also ist Käthchens Ansage klar: „Lerne jagen!“ Für den Schreiberling keine leichte Aufgabe, schon der Gang in den Wald treibt ihm Schweißperlen auf die Stirn. Seine abgeschossenen Kugeln schrecken die Vögeln und Hasen zunächst nur auf. Doch wo Übung und Begabung fehlen, kann der Teufel helfen. In diesem „Black Forrest“ aus schwarzen Regenschirmen auf Menschenbeinen trägt der Teufel ein langes rotes Kleid zu schwarzem Zopf und roten Stiefel. Mit rauchiger Stimme bietet die Teufelin (Viola von der Burg) ihre Dienste an. Magische Kugeln will sie Wilhelm verschaffen und liefert sofort den Beweis: Aus ihrem Mund kullern die Magic Bullets hervor. „All for love“, denkt Wilhelm und bringt seinem Kätchen reiche Jägerbeute mit nach Hause. Sie träumt vom „Weddingday“ und selbst der Vater hat keine Einwände mehr. Doch alles hat seinen Preis. Zu spät wird Wilhelm das einsehen. Eine Teufelin macht ihre Geschenke nie umsonst. Den Lauf der letzten Kugel wird sie bestimmen. In Hamburg hat sich jede Inszenierung von Black Rider an der legendären von Robert Wilson am Thalia Theater zu messen. Doch das Gastspiel vom Münchner Metropoltheaters weiß eigene Akzente zu setzen. Regisseur Jochen Schölch schickt ein kalauerndes Conferencier-Pärchen an die Rampe. Im Rollstuhl wird Christian Baumann als Sprüche klopfender gehandikapter Erzähler, der mit Lebensweisheiten nicht geizt, von seinem buckligen Handlanger Andreas Thiele über die Bühne geschoben. Sie wahren stets gekonnt die Balance zwischen Skurrilität und Klamauk. So ist der Ton des Abends vorgegeben: Ganz ernst werden wir die Teufelsgeschichte hier nicht nehmen. Dagegen steht die zu Herzen gehende Liebesnot des jungen Pärchens. Philipp Moschitz glänzt als süßer Jüngling, der für seine Geliebte sogar den Griffel gegen das Gewehr tauschen will. Im Gegensatz zu Wilsons Arbeit gibt es bei den Münchner kein Bühnenbild, stattdessen ein Requisit, das keines vermissen lässt. Regenschirme lassen in Sekundenschnelle Bäume wachsen, Flügel schlagen, Herzen in die Luft malen, Gewehre anlegen, Pistolen zücken und Menschen verschwinden. Der Verwendung von Schirmen sind hier in der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ein weiteres Plus ist die Besetzung der Teufelin. Viola von der Burg braucht selbst den Vergleich mit Dominique Horwitz nicht zu scheuen. Sie gibt mit ihrer lasziven Körperhaltung, mit ihrer hohen Gestalt und mit ihrer tiefen maskulinen Stimme ihrer Figur eine so teuflische Präsenz, das der arme gutgläubige Wilhelm dagegen ganz klein aussieht. Die mitreißenden Choreographien, die stimmlichen Sangeskräfte des Ensembles und die Ideenflut machen das Münchner Gastspiel zu einem ausgesprochen Vergnügen für Ohr, Auge und Herz. Birgit Schmalmack vom 30.11.15
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Nordwind, Kampnagel
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