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Zur Kritik von |
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Kasimir und Karoline – Glauben, Lieben, Hoffen |
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Die Hoffnung stürzt ab
Der Himmel hängt voller silbern glänzender Kugeln. Sie erinnern an Weihnachtsbaumkugeln, doch sie sind riesengroß und hängen bedrohlich dicht über den Köpfen der Menschen. Schon fällt eine krachend herunter und Kasimir (Mirco Kreibich) muss sie mit seinen Armen auffangen. Wie Atlas steht er nun da, muss die Welt auf seinen Schultern tragen. Die Weltwirtschaftskrise ist auf dem Oktoberfest angekommen. Kasimir ist abgebaut worden. Doch seine Braut Karoline (Maja Schöne) will sich davon nicht die Laune verderben lassen sondern sich auf dem Festplatz amüsieren. Also hält sie nach optimistisch dreinblickenderen Zeitgenossen Ausschau, was Kasimir als Vorwegnahme einer bevorstehenden Trennung deutet. „Eine Frau braucht schließlich einen Mann, der sie noch oben befördern kann,“ ist ihre Auffassung. Kasimir taugt nun nicht mehr dazu. Auch die junge Elisabeth (Birte Schnöink) weiß das nur zu gut. Als arbeitende Frau hat sie sich bisher ohne Unterstützung eines Mannes durchgeschlagen. Doch vergeblich! Ehe sie sich versieht, ist sie vorbestraft und fühlt sich gezwungen immer weitere Zugeständnisse an Ehrlichkeit und Moral zu machen, um nicht ganz unterzugehen. Immer wieder erscheint ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont, zuletzt im Polizisten (Sebastian Zimmler), den sie zufällig kennenlernt und der sie heiraten will, weil sie ihn an seine verstorbene Braut erinnert. Doch die Vergangenheit holt sie ein und zum Schluss weiß sie auch keinen Ausweg mehr als ins Wasser zu gehen. Regisseurin Jette Steckel hat die beiden Horvath-Stücke „Kasimir und Karoline“ und „Glaube, Liebe, Hoffnung“ ineinander verwoben. Das gelingt ohne Brüche, da sie ein paar Figuren umbenannt und in beide Stücke eingebaut hat. Auf dem Drehkarussell unter den spiegelnden Kugeln begegnen sie sich alle. Wie Planeten kreisen sie unter dem Himmel, der voller Hoffnung hängen soll. Doch nach der Pause ist er eingestürzt. Die Kugeln sind zum Irrgarten auf der Bühne geworden, die zum drehenden Verstecksspiel einladen. Hatte Jette Steckel vor der Pause die Geschichte stringent durcherzählt, verlieren danach nicht nur die Figuren ihre Basis sondern auch die Erzählstruktur gerät aus den Fugen. Haltlos trudeln die Figuren über die Bühne. Die festen Plätze auf dem Drehteller, wo ihnen ihre Funktionen und Rollen klar zugewiesen waren, sind verloren. Jeder versucht nur noch sich durchzulavieren. Die Beats werden härter, die Bewegungen unkontrollierter, der Alkohol fließt, die Formen zerfließen. Eine Gesellschaft sucht ihre Ausflucht im Vergnügen, im Alkohol, im exzessiven Tanzen und in der Ekstase. Damit schafft Steckel eine Aktualisierung jenseits von Wirtschaftskrise und Abstiegsangst. Doch beeindruckend wird ihr Ansatz erst durch die wieder einmal grandiosen Schauspieler des Thalia-Ensembles. Zum Schluss ist alle Energie verpulvert, die Luft ist raus; die Kugeln fallen schrumpelnd in sich zusammen. Wie Menschen am Morgen nach einer wild durchfeierten Nacht, wenn sie mit schmerzenden Kopf und grummelnden Magen aufwachen. Birgit Schmalmack vom 16.12.15
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Druckbare Version
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Ich bin wie ihr, Thalia Verbannte, Thalia
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