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Front, Thalia |
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Im Stahlplattengewitter
Ein kreischender Fanfarenstoß markiert den Beginn. Der Klangkünstler Ferdinand Försch erzeugt die drohenden Stahlgewitter mit den Blechplatten, die die ganze Rückwand bedecken. Die Front ist ein Käfig. In ihm verliert man entweder den Verstand oder die Gefühle. In schwarzen Anzügen wie zu einer Beerdigung sind die neun Männer und zwei die Frauen erschienen. Es wird ihre eigene und die einer zivilisierten Gesellschaft sein. Sie stehen alle an der Front, aber auf verschiedenen Seiten. Auf der Bühne des Thalia Theaters sitzen Belgier, Franzosen, Engländer und Deutsche einträchtig nebeneinander. Hier sprechen sie und nicht ihre Befehlshaber. Aus ihren Zeugnissen, die Erich-Maria Remarque in „Im Westen nichts Neues“ und Henri Barbusse in „Tagebuch einer Korporalschaft: Le Feu“ eingefangen haben, und Feldpostbriefen ist dieser Erinnerungsabend an den 1. Weltkrieg entstanden. Es gibt hier keine Gewinner nur Verlierer. Für jeden Meter gewonnenen Bodens muss mindestens ein Soldat auf beiden Seiten sein Leben lassen. Hier werden die Menschen zum Material. Selbst die sterbenden Pferde bekommen mehr Mitleid als die sterbenden Soldaten. Die Männer sind zu aufgerissenen Fleischmassen geworden. Froh muss schon derjenige sein, dem nur ein Bein abhandenkommt. Die Krankenschwester darf hier keine Frau mehr sein, denn sie begegnet keinen Männern mehr. Da wimmern die Männer „Sister“, alle erwarten von der Schwester Hilfe, wenn auch nur zum Sterben. Denn hier geht es selten um Gesundung sondern um einen schnelleren Tod. Der Bestialität des Krieges kommt Luk Perceval in seiner kongenialen Aufführung mit schlichten Worten, einfachen Bildern und starken Klängen ganz nah. Dort wo die Worte versagen, lässt er das Schweigen sprechen. Zum Schluss schließen die Männer auf der Bühne einfach ihre Augen und eine Frau knipst ihnen ihr Bühnen (Lebens-) Licht aus. So einfach kann eindrucksvolles und engagiertes Theater sein. Birgit Schmalmack vom 1.5.14
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Die Möwe Das Ende einer Liebe
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