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Julia, TIG |
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Ohne doppelten Boden
Sie ist reich, schön und weiß. Er ist arm, attraktiv und schwarz. Sie verführt ihn. Er lässt sich zunächst widerwillig darauf, gewinnt jedoch dann immer mehr Spaß an seiner neuen Macht. Als sie schließlich merkt, auf welch gefährliches Spiel sie sich eingelassen hat, ist es schon zu spät für eine Umkehr. Die Tragödie, die August Strindberg um das adlige Fräulein Julie und ihren Diener geschrieben hat, scheint aus der Zeit gefallen. Lange schon scheinen diese Standesunterschiede zwischen Herr und Dienerschaft überwunden. Doch die portugiesische Regisseurin Christiane Jatahy hat das Stück kurzerhand in die brasilianische weiße Oberschicht verlegt und siehe da: Es funktioniert. Noch immer halten sich die reichen Weißen ihre schwarzen Diener, noch immer wirkt die Historie der jahrhundertelangen Sklavenhaltung nach. Jatahy wählt eine kluge Inszenierung an der Schnittstelle zwischen Film, Theater und Realität, um die verschiedenen Ebenen der Zuschreibung auf der Bühne deutlich zu machen. So verwahrt sie sich und ihre zwei Darsteller auch vor der direkten Darstellung des Sexes. Er findet zwar live auf der Bühne statt, aber hinter einer Kulissenwand und ist nur per Filmaufnahme zu sehen. Dennoch erspart sie ihren Schauspielern und den Zuschauern nichts. Sie spielen um Leben und Tod und das ist in jedem Moment zu spüren. Das funktioniert besonders gut auf der kleinen Bühne des Thalia in der Gaußstraße. Besonders zum Schluss, wenn die Schauspieler vom übertitelten Portugiesisch ins Englische wechseln und die Zuschauer direkt ansprechen. Dann ist die Echtheit dieses emotionsgeladenen Abends besonders dicht. Ein Gefühlstheater, das durch seine Direktheit überwältigen will und seine Wirkung nicht verfehlt. Birgit Schmalmack vom 3.2.14
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NYA Spiel Zigeunistan
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