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Zur Kritik von |
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Die Ratten, Thalia |
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Hoher Anspruch
Die schicke Einbauküche schwebt von der Decke herab. Gleich mit dem duschenden Ehemann, der rauchend aus der Dusche zu seiner Ehefrau Jette steigt. Scherzend freuen sie sich über ihr Baby, das Jette in seiner Abwesenheit beim Arbeiten in Altona geboren hat. Jette hat nun ihr Ziel erreicht: In schickem Kostüm, mit schleifgelackter Einbauküche und zurückgekehrtem Ehemann will sie jetzt endlich in die Gewinnzone ihres Familienlebens eintreten. Doch die Basis ist instabil. Ist ihr Familienglück doch auf Lüge und Betrug aufgebaut. Das Kind stammt von der polnischen Dienstbotin Pauline, die den unehelichen Nachwuchs abtreiben wollte. Die bereut nun und will ihr Kind wiederhaben. Da kommt Jettes kleinkrimineller Bruder Bruno mit ins Spiel, mit Konsequenzen, die die Einbauküche wieder in den Bühnenhimmel befördern. Regisseurin Jette Steckel lässt dieses Unterschichtendrama mit aller Genauigkeit zur psychologischen Analyse spielen. Lisa Hagmeister und Jörg Pohl machen das perfekt. Doch Steckel wollte es um die Meta-Ebene seiner Darstellung auf der Bühne bereichern. Dazu verschnitt sie es mit Auszügen aus Einar Schleefs Text „Die Schauspieler“, in dem eine Schauspielertruppe Maxim Gorkis „Nachtasyl“ probt und dafür Recherche-Ausflüge in die Moskauer Unterwelt unternimmt. Es treiben dabei die Gorki-Schauspieler und Steckel folgende Fragen um: Ist die Darstellung des Elends auf der Bühne nun arrogante Anmaßung oder wahres Engagement? Soll Theater Geld bringende Unterhaltung, elitäre Kunst oder wirklichkeitsnahe Abbildung der Realität und Aufruf zur Umgestaltung sein? In den Sitzreihen des Thalia-Theaters und zwischen brennenden Feuern in Einkaufswagen und kreisenden Wodkaflaschen werden diese Fragen verhandelt. Steckels Anspruch an die eigene Arbeit beeindruckt. Doch wo sie sonst an Präzision in der Wahl ihrer Mittel kaum zu übertreffen war, wirkte hier manches noch wie ein Gedankenexperiment. Das Nachdenken über die Wahl der Darstellungsmittel verband sich schlecht mit dem Mitleiden mit den Darstellern. Dieser Ansatz macht Hauptmanns Personen gleichzeitig zum formtechnischen Untersuchungsobjekt und zum rührenden leidenden Subjekt. Sie stellt erst auf Weitwinkelobjektiv und zoomt gleich darauf ganz dicht in die Situation herein. Dass das nicht ganz aufgeht, liegt auch an dem Bühnenbild (Florian Lösche), das den Zuschauer weitgehend im Abstrakten, Leeren belässt. Keller und Dachboden sind schwarz und leer, nur die Wohnung der Johns wird durch die Küchenzeile gekennzeichnet. Die Verschränkung der verschiedenen Geschosse des Johnschen Hauses mit den unterschiedlichen Ebenen des Theaters ist reizvoll, doch hätte es mehr Unterstützung gebraucht um die Zuschauer auf alle Gedankenflüge mitzunehmen. Birgit Schmalmack vom 27.1.14
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Festzeitstory NYA
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