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Emilia Galotti |
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Freiheit wovon, Freiheit wozu?
Die Freiheit scheint heute grenzenlos. Von allen Zwängen befreit ergeht sich die heutige Gesellschaft in Individualismen, Selbstverwirklichungen, Unabhängigkeiten und in Einsamkeiten. Wie anders war doch Emilia Galottis Lebenshaltung im 18. Jahrhundert, von der der Aufklärer Lessing in seinem gleichnamigen Drama erzählt. Die fromme Emilia (Franziska Hartmann) ist eine schöne Frau. Der Prinz (Thomas Niehaus) hat es auf sie abgesehen. Kurzerhand lässt er ihren Verlobten beseitigen um sie zu bekommen. Dass er dafür seine Helfershelfer die Drecksarbeit machen lässt, macht die Sache nicht moralischer. Die selbstbewusste, kluge Emilia wurde von ihrem Vater (Hans Krmer) zur moralischen Grundhaltung und von ihrer Mutter (Karin Neuhäuser) zur Liebe und zur größtmöglichen Eigenständigkeit erzogen. Emilia rettet ihre Unabhängigkeit indem sie geht. Ob in den Tod, wie bei Lessing, oder in die unbehütete Selbstständigkeit, wie er in der Regie von Marco Storman angedeutet wird, ist unklar. Sie steigt aus, aus dem Hühnerstall, den die Bühnenbildnerin Frauke Löffel aus weißen Brettern und Leuchtstoffröhren errichtet hat. Hier waren alle zusammengepfercht, die sich dem Willen des Prinzen und seiner Helfershelfer mehr oder weniger freiwillig beugten. Die Kostüme sprechen bei Amit Epstein: Karin Neuhäuser wäre so gerne eine Neureiche, die sich mit prunkvollem Schmuck und extravaganter Kleidung schmücken darf. Ihr Ehemann kommt in Westernjeans und –stiefeln daher. Der Prinz, der zu Beginn noch in einfacher Jeans und Schlabberpulli herumlief, wird zum Schluss dem Intriganten Marinelli (Jörg Pohl) immer ähnlicher: Beide tragen sie ein Glitzerjackett im Zwillingslook. Marinelli glänzte gleich zu Beginn mit einer roten Kunstlederjacke und einseitiger schwarzem Haar-Fransenvorhang, den er schwungvoll arrogant zurückwerfen konnte. Emilia offenbart in durchsichtigem Top zu Hotpants gleich ihre verführerischen Reize: Verführung ist die größere Gewalt, erkennt sie am Schluss. Ihre eigene ebenso wie die durch den Prinzen. Des Verstandes soll der Mensch sich bedienen, er soll die Gegebenheiten hinterfragen und Vernünftiges von Unvernünftigen trennen. Er soll nicht einfach gehorchen sondern mit seiner Vernunft seine Moral festigen. Das ist erst die wahre Freiheit. Eine intensive dichte Inszenierung von Marco Storman, die mit den hervorragenden Darstellern Fragen der Moral und Freiheit gezielt unter neuen, scheinbar veralteten Fragenstellungen beleuchtete. Birgit Schmalmack vom 24.3.12
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Zur Kritik von |
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Der Kirschgarten My Life As A Terrorist
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