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Reise in die Vergangenheit
Mit circa zehn weiteren Zuschauern sitzt man auf den Papphockern im Zelt. Vor ihnen kauert eine Frau am Tisch. Ohne den Blick zu heben erzählt sie von ihrer Kindheit. Aus einer Vergewaltigung entstanden trägt sie die Wurzeln des weißen Eroberers und der schwarzen Hererofrau in sich. Eine schwere Bürde auf ihrem Lebensweg, die sie nie abschütteln konnte. Zusammen mit der nächsten Zuschauertruppe lauscht man im "Theater" dem Vortrag einer jungen Frau. Beseelt vom Gedanken der Überlegenheit der deutschen Rasse will sie speziell die Frauen unter den Anwesenden dafür begeistern nach Namibia auszuwandern, um dem deutschen Volkstum dort zur Ausbreitung auf dem afrikanischen Kontinent zu verhelfen. Eine Station weiter hört man auf einer der "Tribühne links" erstaunt, dass eine ihrer Nachfahrinnen auch 1990 immer noch für eine strikte Trennung der Rassen plädiert. Das sind nur drei der neun Stationen, die jeder aus dem Publikum durchläuft. Mit seinem Ticket hatte jeder einen eigenen Ablaufplan für den Theaterabend erhalten. Es wird eine Reise in die Vergangenheit und ein Ausblick in die Zukunft. Da aber an diesen neuen Spielorte insgesamt 19 verschiedene Szenarien im Bühnenraum des Thalia in der Gaußstraße zu sehen sind, wird so jeder Zuschauer seinen eigenen Abend mit seinen eigenen Eindrücken erleben. In der Mitte des Bühnenraums ist nach spätestens zwei Stationen das Zusammentreffen aller eingeplant. Hier erleben sie gemeinsam eine von Schauspielern inszenierte Gerichtsverhandlung zwischen einem Baumgeist, einer Richterin und einem Verteidiger. Hier wird ein Verbrechen angeklagt. Ein erster Völkermord, verübt von Deutschen an dem Volk der Herero und Nama. Als diese beiden Volksgruppen sich 1904 gegen die Vereinahmung durch deutsche Truppen zu wehren versuchten, wurden sie in die Wüste getrieben oder in Konzentrationslager gepfercht. Nach Schätzungen sind dabei 70000 Menschen zu Tode gekommen. Noch heute ist Namibia eines des afrikanischen Länder mit der größten Ungleichheit. Noch immer werden die größten Ländereien von den Nachfahren der ersten Deutschen in Besitz gehalten. Da die Landwirtschaft aber hauptsächlich von der Rinderzucht lebt und die aufgrund der kargen Vegetation auf große Landmassen angewiesen ist, finden die eigentlichen Besitzer des Landes kaum ein Auskommen. So geht es in dem Gerichtsprozess nicht so sehr um Rache oder Vergeltung sondern um Rückgabe des Landes. Die Zuschauer erleben in der deutsch namibischen Arbeit der beiden Regisseure David Ndjavera und Gernot Grünewald eine geschickte Mischung aus Informationen an den einzelnen Stationen und der offenen Auseinandersetzung unter dem alten Baum auf dem Dorfplatz in der Mitte. Passend ist es, dass fünf Herero-Schauspieler dabei fünf Thalia Schauspielern begegnen und die Diskussion ständig zwischen deutsch und englisch wechselt. So werden die Zuschauer gleichzeitig mit Fakten versorgt und in die die Diskussion um die Frage nach Gerechtigkeit, Schuld und Wiedergutmachung herangeführt. Sie dürfen sich ein eigenes Bild machen um auf der letzten Station mit ins Gespräch einzusteigen. Dabei gelingt es den beiden Regisseuren mit ihrem jungen Ensemble einen Austausch zu inszenieren, der sich jenseits von Aufrechnung, Anklage und Vergeltung bewegt. Dieser Abend fordert auf informative und spielfreudige Art die Auseinandersetzung mit dem lange verdrängten Thema der kolonialen Vergangenheit Deutschlands heraus. Birgit Schmalmack vom 28.1.20
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Zur Kritik von |
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Mind the gap, Thalia Farm fatale, Thalia
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