Besiegt am Feld des Lebens, Thalia
Talentshow
Die Gesetze der Logik, der Vernunft scheinen sich aufgelöst zu haben. Die Frau, die bis vor die ersten Stuhlreihen geschobenen Wand hockt, vernimmt das Klopfen an der Tür. Man sieht durch das Wohungstürfenster zwei Männer, die mit großen Gesten Einlass einfordern. Elizaveta wird mit absurden Anklagen konfrontiert. Sie wird eines Verbrechens angeklagt, das sie nicht begangen hat.
So wenig es einen nachvollziehbaren Grund für ihre Verfolgung gibt, so wenig nachvollziehbar sind im Verlauf des Abends die Geschehnisse auf der Bühne. Denn Autor Daniil Charms wehrte sich mit absurden Handlungsverläufen gegen die absurde Situation in seinem Land. Dada und Nonsens bevölkern seine Texte. Regisseur Jörg Pohl folgt mit seinem wunderbaren Theaterakademie-Ensemble im Thalia in der Gaußstraße genau dieser Linie. Er kombiniert zahlreiche absurde Geschichten von Charms, um den Absolventen der Schauspielstudiengangs möglichst viele Gelegenheiten zu geben, ihre zahlreichen Talente zur Geltung zu bringen. Ob zur Akrobatik auf engsten Raume, zum fantasievollen Klamauk, zum vielstimmigen Gesang oder zum Schlüpfen in unterschiedlichste Rollen. Sie meistern alle mit Bravour.
Es wird ein Abend, der der tiefgründigen Absurdität, der überbordenden Fantasie und des hemmungslosen Spiels gewidmet ist. Endergebnis dank des wunderbaren Ensembles (Fabian Dämmich, Gustavs Edvards Gailus, Miguel Jachmann, Maximilian Kurth, Rosa Lembeck, Magdalena Lermer, Leonie Stäblein, Paula Weber) unter der geschickter Regie: Amüsement auf höchsten Niveau.
Birgit Schmalmack vom 3.6.19