|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ackerstadtpalast
Acud-Theater
AHA
Alte Münze
Anu Theater
aufbruch Gefängnistheater
Ballhaus Naunynstraße
Ballhaus Ost
Berghain
Berliner Ensemble
BKA
Brotfabrik
Circus Festival Berlin
Deutsche Oper Berlin
Deutsches Theater
English Theatre
Garntheater
Globe Berlin
Gorki
HAU
Haus der Statistik
Heimathafen
Haus der Berliner Festspiele
|
|
|
|
|
|
Kindl Zentrum
Komödie am Kürfürstendamm, Schillertheater
Komische Oper
Monbijoutheater
Neuköllner Oper
Radialsystem
Ratibortheater
Ringtheater
Schaubühne
Schaubude
Shakespeare Company Berlin
Sophiensäe
Schlossparktheater
|
|
|
|
|
|
TAK
Theater am Kürfürstendamm im Schillertheater
Theater Delphi
Theaterdiscounter
Theater Strahl
Theater unterm Dach
Toula Limnaios
Uferstudios
Verlängertes Wohnzimmer
Vierte Welt
Volksbühne
|
|
|
|
|
|
|
Startseite
Steife Brise vs. Poetry Slam, Centralkomitee
Kleiner Mann, was nun?, Ohnsorg
St Pauli Theater meets Elphilharmonie 2025
Der Zusammenstoß, Malersaal
Dat Frollein Wunder, Ohnsorg
Die Maschine, DSH
Jekyll und Hyde, Imperial Theater
Der Nussknacker und mehr, Kulturkirche Altona
JEEVES & WOOSTER, English Theatre
Alles was wir nicht erinnern, Thalia
Der Kuss, Sprechwerk
Winterreise, Lichthof
Bernarda Albas Haus, Schauspielhaus
Slow burn, Hamburg Ballett
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ohne die schützende vierte Wand |
|
|
Der Regisseur Mudar Ramadan warnt vor: Der heutige Abend sei ein Experiment, bei dem die Zuschauer:innen die Testpersonen seien. Es werde durch fünf Stationen gehen, in denen die Themen Gewalt, Willkür, Macht und Folter erfahrbar werden sollen. Fast alle der Mitwirkenden dieser Theaterversuchsanordnung kommen aus Syrien und haben die Situationen am eigenen Leib erlebt. Jederzeit könne man aussteigen, wenn man das Codewort „Feuer“ rufe.
Die Vorwarnung zeigt sofort Wirkung: Aufregung, Beunruhigung und Angstgefühle machen sich unter den Gekommenen breit. So vorbereitet geht es zum ersten Checkpoint. Zwei Soldaten und eine Soldatin bilden im ersten Bühnenraum des tak eine der Realität nachempfundenen Postensperre nach. In einer langen Reihe müssen sich die Gekommenen aufstellen. Nach und nach werden herausgepickt und einer genauen Inspektion unterzogen. Als einer Überprüften auf energische Anweisungen sich bis auf die Unterhose ausziehen und als warnendes Beispiel mit Kabelbindern fixiert an der Wand stehen bleiben muss, steigt der Angstpegel.
Als Mudar Ramadan für die zweite Station die Möglichkeit anbietet sich in Zuschauende und Mitwirkende aufzuteilen, füllt sich schnell die erstere Seite. Zumal es dieses Mal um die Erfahrung von Isolation und Folter gehen wird. Doch ein paar Mutige finden sich. Als die Zuschauenden schließlich auch in den kleinen beengten stickigen Raum gebracht werden, erlösen sie damit die „Gefangenen“ und einer der syrischen Mitwirkenden berichtet, wie es sich anfühlte, als er, sein Bruder und sein Vater verhaftet und nebeneinander in ihren Zellen gefoltert wurden. Jedes seiner Worte wirkt absolut authentisch.
Geschickt hat das Regieteam aus Ramadan, Hiba Obaid und Gina Farrow mit diesem Intro die Erwartungshaltung auf ein beunruhigendes Level gehoben. Was erwartet die Versuchskaninchen wohl als nächstes? Nur soviel sei verraten: Die nächsten Stationen bringen die Themenbereiche Gewalt und Machtgefälle immer dichter an für die meisten Besucher:innen sehr vertraute Lebenssituationen heran. Und in der letzten Station, für die es weit im Gebäude des tak nach oben geht, wird die Ankündigung in der zuvor unterschriebenen Bescheinigung wahr: Der heutige Abend beschreitet einen Weg zum Theater. Und bildet damit auch den absurden Alltag von Syrer:innen ab, die jeden Tag der militärischen Gewalt ohnmächtig ausgesetzt sind und dennoch im Theater die europäischen Klassiker inszenieren. Die durchaus von genau den Erfahrungen erzählen können, die sie zuvor durchleben müssen, wie die Abschlussstation beweist. Denn Gewalt und Unterdrückung sind universelle Themen, die stets auf einem Machtgefälle beruhen und zu Willkür, Missbrauch und Ohnmacht führen. Dieses Theaterexperiment spielt geschickt mit den Gefühlen der Besuchenden. Es lohnt sich, es bis zum Ende zu durchleben. Gerade die verschlungene Reise, auf die das Regieteam sein Publikum über drei Stunden lang schickt, hat es in sich, auch gerade weil es die Erwartungen immer wieder geschickt unterläuft.
Birgit Schmalmack vom 26.7.22
|
|
Checkpoints im tak, Berlin
|
Druckbare Version
|
geRecht, TAK
|
|
|
|