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Grenzen überwinden |
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Die mitreißende energiegeladene Show „Siguifin“ der neun Tänzer:innen scheint wie aus einem Guss. Doch die Bestandteile der Arbeit, die das Publikum im HAU1 zu Standing Ovations animierte, vereint viele Gegensätze, mögliche Streitpunkte, Stile und Kulturunterschiede. Der französische Choreograph Amal Dianor hatte drei südafrikanische Kolleg:innen eingeladen, eine eigene Arbeit zu entwickeln, die er dann in einen verbindenden Rahmen setzte. Die drei Choreograh:innen Alioune Diagne, Naomi Fall, Ladji Koné aus Mali, Senegal and Burkino Faso arbeiteten mit dem gemischten Tanzensemble zusammen, das nicht nur aus verschiedenen Ländern sondern auch aus verschiedenen Tanzrichtungen kommt. Hier mischen sich nicht nur Sprachen, Religionen und Kulturen sondern auch HipHop, Breakdance, traditioneller Tanz und Comtemporary Dance.
Dennoch scheint das Oberthema des Stückes, das nach einem geheimnisvollen Wesen benannt ist, das Ringen um Gemeinschaft zu sein. So beginnt der erste Teil mit gleichförmigen Schreitbewegungen, in dessen strengem Bewegungskanon sich aber immer Möglichkeiten für die individuelle Entfaltung jedes einzelnen ergeben, die sich danach aber gleich darauf in die Gemeinschaft einfügen. Im zweiten Teil wird das langsame Ausbalancieren untersucht. Sorgsam geben sich dafür zwei Tänzer:innen Halt und lassen sich behutsam auf der Kante der Bühne balancieren. Andere probieren sich in statischen Gruppenformationen aus, in denen die akrobatische Stellungen des einen durch die anderen abgesichert werden. Doch dieser Mittelteil gibt auch Raum für ekstatische gemeinsame Tanzerruptionen, die so schweißtreibend sind, dass einer der Tänzer zum Schluss um eine kleine Atempause bittet. Augenzwinkernd natürlich. Denn es geht sofort weiter: Während eine der Performerin wundersame Melodien singt, gleichzeitig mittanzt, finden die Neun in aller Individualität zu immer neuen Formen der Gemeinsamkeit.
So ist eine Kraft, Energie und Lust versprühende Arbeit entstanden, die einmal weniger die Grenzziehungen zu Europa in den Blick nahm, als vielmehr die eigenen Grenzen innerhalb des südafrikanischen Kontinents. Stets natürlich vor dem immer mitschwingenden Hintergrund, dass diese Grenzziehungen nur durch die Kolonialisierung durch Europa zustande gekommen sind.
Birgit Schmalmack vom 8.8.22
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Siguifin, Tanz im August Laurent Philippe
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Semiotiken der Drecksarbeit, HAU 3 Non human dances, HAU 1
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