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Ich habe um Hilfe gerufen, Kampnagel

Ich habe um Hilfe gerufen und es kamen Tierschreie



Hinter den Gittern meiner Ideale

Wie Tiger, eingesperrt hinter den Gittern ihrer Ideale und Vorstellungen, so fühlen sich Schorsch Kamerun und Fabian Hinrichs, jeder auf seine Weise. Im „Mainstream der Minderheiten“ erfreuen sie sich an der „Ästhetik des Widerspruchs“. In einer „Welt ohne Festnetz“ kommen sie sich oft „wie ein Elektrohase mit leerem Akku“ vor.
Während die Songs von Schorsch Kamerun sich noch im Nebel der Metaphorik angenehm im Diffusen bewegen und durch die einlullenden Beats und Sounds des Keyboard- und Klaviermagikers Patrick Christensen alias PC Nackt mitziehen, fordern die folgenden Selbsterkundungen von Fabian Hinrichs die alleinige Aufmerksamkeit. Er, der so gerne Ichthyologe, also Fischkundler, werden wollte, weil er als Kind stundenlang vor dem Aquarium abhing, ist stattdessen Ichtologe geworden: Er beschäftigt sich ausschließlich mit sich selbst. Im Taucheranzug umtigert er auf der Bühne nun seine vermeintliche Einzigartigkeit, die er als Künstler ständig unter Beweis stellen muss. Doch im Gegensatz zu den Inszenierungen, in denen er, ebenfalls im Bodysuit, von Rene Pollesch dirigiert über die Bühne hüpfte, bleibt der Mehrwert hier dürftig. Eine Draufsicht von außen wäre auch bei dieser Selbstbetrachtung eines 41-jährigen Künstlers, der anscheinend schon mitten in der Midlifecrisis ist, wünschenswert gewesen.
So kann es schon einmal zu unerwünschten Verwechselungen kommen. Da kann ein Zuschauer manchmal glauben, dass hier jeder eingeladen ist, mitzublödeln. Doch da hat er sich geirrt: Mitmachen ist hier nur erlaubt, wenn es im Programm steht. So wird eine Zuschauerin des Raumes verwiesen, die sich in die Show ungefragt einmischt. „Du kannst ja auch versuchen damit dein Geld zu verdienen“, schlägt Fabian Hinrichs ihr vor, während sie vom Saaldienst hinausgeführt wird.
Birgit Schmalmack vom 14.12.15




 

Schorsch Kamerun und Fabian Hinrichs (c) Dorothea Tuch

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Verbannte, Thalia

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